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“semitisches pantheon”. eine “männliche tyche” - MOSAIKjournal.com

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200| JAN-PETER GRAEFF<br />

und Menschen eindringen könnten. 14 Daher wurde hier <strong>eine</strong> Dekoration<br />

geschaffen, welche Gefahren zu bannen imstande ist. Zahlreiche<br />

Dämonen bewachen die Mauerkrone. Sie sind in Falkengestalt<br />

dargestellt, variieren jedoch in der Darstellung des Kopfes.<br />

Neben dem zu erwartenden Falkenkopf ersch<strong>eine</strong>n hier auch<br />

Schlangen- und seltener Stierköpfe.<br />

Der magische Schutz, welchen die “Innere Umfassungsmauer”<br />

bietet, zeigt sich auch in <strong>eine</strong>m Textabschnitt der Bauinschrift,<br />

wo es heißt:<br />

„Eine r<strong>eine</strong> Mauer umgibt den Tempel, derengleichen es nicht<br />

gibt um die anderen Gotteshäuser, 15 dekoriert mit den Bildern<br />

der Machtwesen (Götter und Dämonen) und der Nebtiu-<br />

Göttinnen, in all ihren Gestalten, so wie es sein soll. Horus<br />

Behedeti, der große Gott, der Herr des Himmels, – Hathor, die<br />

Große, die Herrin von Dendera und die Neunheit von Mesen<br />

umgeben S<strong>eine</strong> Majestät, gewähren ihm Schutz und schützen<br />

ihn fortwährend. Die Götter Unterägyptens sind zu s<strong>eine</strong>r<br />

Rechten und beschützen ihn, die Götter Oberägyptens sind in<br />

gleicher Weise zu s<strong>eine</strong>r Linken. Die Chnumgötter kommen<br />

schnell und töpfern eilends, und so sagt man “Die-schnell-<br />

Getöpferte” zur Umfassungsmauer. Die Umfassungsmauer des<br />

14 Zum täglichen Kampf gegen die Götterfeinde vgl. auch PINCH<br />

(1994) chap. 7–8. siehe auch den vorangehend zitierten Text (CHASSINAT<br />

(1931) 14, 2–15, 1), in welchem explizit gesagt wird, daß die Feinde des<br />

Gottes Flügel annehmen können, um die Mauerkrone zu überwinden.<br />

Folgerichtig werden auch die abwehrenden Dämonen mit Flügeln ausgestattet.<br />

Vgl. hierzu auch CHASSINAT (1931) 018, 3–4: „Es kommt der Sebiti<br />

(Apophis) als Fliegender um anzugreifen und er steigt über Horus<br />

auf”. Ebenso in Chassinat (1931) 328, 10: „Im Augenblick gelangte die<br />

feindliche Schlange (Apophis), der Herr-des-Fliegens, über Horus. Horus<br />

erblickte die Schlange und die vier Schutztruppen schauten hin”.<br />

15 Die ptolemäischen Tempel von Dendera, Esna und Philae weisen<br />

tatsächlich k<strong>eine</strong>, bzw. k<strong>eine</strong> vergleichbare Mauer auf, was allerdings nur<br />

auf den Umstand zurückzuführen ist, das an jenen Orten die Baumaßnahmen<br />

nicht abgeschlossen wurden. Im vorliegenden Text ist in Erwartung<br />

dessen, daß diese Mauern auch in den anderen Tempeln zweifelsfrei<br />

geplant waren, eher ein qualitativer Unterschied gemeint, denn ein grundsätzlicher.

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