E-Paper | Falstaff Magazin Österreich 07/2019
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D<br />
das Wiener Kaffeeunternehmen<br />
und Rösterei Alt Wien<br />
Kaffee wurde im Jahr 2000<br />
gegründet, Christian Schrödl<br />
übernahm damals die Rösterei<br />
Alt Wien und übersiedelte damit in die<br />
Schleifmühlgasse im vierten Wiener Bezirk.<br />
Später kam Oliver Goetz hinzu, er ist der<br />
Rohkaffee-Einkäufer und gilt in der Branche<br />
als einer der kundigsten Experten in<br />
Sachen Kaffee und Röstung. Wenn er einmal<br />
zu erzählen beginnt, dann sollte man<br />
sich Zeit nehmen, denn das Thema Kaffee,<br />
sagt er, »ist ein weites Feld«.<br />
Wir beschränken uns auf den Bereich der<br />
Röstung und wollen wissen, welche Unterschiede<br />
es dabei gibt und welche Art der<br />
Röstung für welche Bohnen geeignet ist.<br />
Zunächst ist alles eine Frage der Qualität<br />
des Kaffees. Die besten Bohnen kommen<br />
aus kleinen Lagen, sind rar und deshalb<br />
teuer. »Das ist inzwischen wie beim Wein«,<br />
sagt Goetz und erwähnt, dass in Dubai erst<br />
kürzlich der teuerste Kaffee der Welt verkauft<br />
worden sei: ein Panama Geisha um<br />
stolze 10.000 Dollar das Kilo.<br />
Unterschiedliche Qualitäten werden<br />
unterschiedlich geröstet. Goetz: »Wir haben<br />
kleine Lagen-Bohnen, etwa aus Thailand,<br />
die sind als Filterkaffee eher trocken und<br />
daher für Espresso geeignet, während unser<br />
Kaffee aus Kamerun oder Ruanda eher<br />
fruchtig und süß und damit besonders gut<br />
als Filterkaffee geeignet ist.«<br />
ART DER RÖSTUNG<br />
Kaffee rösterei Alt Wien:<br />
Kaffee bohnen in<br />
Lagenqualität<br />
wie beim Wein.<br />
Fotos: Anna Zemann/ALT WIEN KAFFEE, Shutterstock<br />
Und was bedeutet das für die Art und Dauer<br />
der Röstung? Fruchtige, hochwertige Filterkaffees<br />
werden »heller«, also kürzer<br />
geröstet. »Wir rösten minimal acht bis<br />
maximal 20 Minuten«, sagt Goetz, »bei<br />
kürzeren Röstungen brauchen wir am<br />
Anfang mehr Hitze, dann fällt die Temperatur<br />
rasch ab.« Eine lange Röstung ist wiederum<br />
für alle espressoartigen Kaffees<br />
geeignet. Die lange Röstung, also bis zu<br />
20 Minuten, hat zum Ziel, möglichst viel<br />
Fruchtsäure abzubauen.<br />
Was passiert bei der Röstung eigentlich<br />
genau? Eine Kaffeebohne besteht aus rund<br />
300.000 bis 400.000 Zellen. Beim Rösten<br />
kommt es zu komplexen chemischen Re aktionen.<br />
Dabei werden Zuckerstoffe und<br />
Aminosäuren neu zusammengesetzt – man<br />
K<br />
affee ist eines der<br />
aromatischsten<br />
Lebensmittel überhaupt und<br />
weist bedeutend mehr<br />
Aromastoffe auf als Wein.<br />
schätzt, dass in jeder einzelnen Zelle während<br />
der Röstung bis zu 1000 Aromen<br />
(bzw. chemische Verbindungen) neu gebildet<br />
werden. Kaffee ist damit eines der aromatischsten<br />
Lebensmittel und weist bedeutend<br />
mehr Aromastoffe auf als Wein.<br />
Der wichtigste chemische Prozess beim<br />
Rösten ist die sogenannte Maillard-Reaktion.<br />
Hierbei werden Aminosäuren und reduzierende<br />
Zucker in Melanoidine umgewandelt.<br />
Das sind stickstoffhaltige organische<br />
Verbindungen. Dieser Prozess ist in der<br />
Hauptsache für die Bräunung der Kaffeebohnen<br />
und die Bildung der Aromen<br />
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okt–nov <strong>2019</strong><br />
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