E-Paper | Falstaff Magazin Österreich 07/2019
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wein / TOP-CHARDONNAY<br />
ÖSTERREICH<br />
CHARDONNAY RIED PÖSSNITZBERG<br />
ALTE REBEN G STK ERWIN SABATHI,<br />
LEUTSCHACH, SÜDSTEIERMARK<br />
Im Jahr 2016 wählte <strong>Falstaff</strong> Erwin Sabathi<br />
zum »Winzer des Jahres«. Einer der<br />
Gründe dafür war sein Händchen für die<br />
Rebsorte Chardonnay. Der Pössnitzberg in der<br />
Südsteiermark liegt aus erdgeschichtlicher<br />
Sicht im südweststeirischen Meeresteilbecken.<br />
Hier entstanden vor etwa 16 Millionen Jahren<br />
teilweise bis zu mehrere 1000 Meter mächtige<br />
marine Ablagerungen. Merkmale dieser kargen<br />
und stark kalkhaltigen Böden, genannt<br />
Opok, sind der humose Oberboden und das<br />
feste Sedimentgestein. Warme Aufwinde aus<br />
den slowenischen Tälern treffen hier auf kühle<br />
Luftströme der westlich gelegenen Koralpe.<br />
Die großen Temperaturunterschiede bewirken<br />
eine würzige und vielfältige Aromenausbildung.<br />
Die penibel selektionierten Trauben<br />
kommen von einer nach Süden ausgerichteten<br />
Kessellage mit bis zu 75 Prozent Hangneigung,<br />
werden von Hand gelesen, mit Naturhefen<br />
spontan vergoren und 18 Monate in kleinen<br />
Eichenholzfässern ausgebaut. Der Chardonnay<br />
Alte Reben vom Pössnitzberg ist als<br />
Große STK Ried klassifiziert, fein mineralisch,<br />
am Gaumen enorm salzig mit straffer Struktur<br />
und weist eine hohe Langlebigkeit auf.<br />
Wer zu diesem Wein noch eine potenzielle<br />
Steile Hügel mit Rebzeilen in Falllinie sind<br />
das Markenzeichen der südsteirischen<br />
Toplagen wie der Ried Pössnitzberg.<br />
Steigerung sucht, sucht nach dem grandiosen<br />
Chardonnay Ried Pössnitzberger Kapelle,<br />
dem rarsten Wein in Sabathis Angebot. Die<br />
Suche lohnt sich: Noch »mehr« Chardonnay<br />
hat die Alpenrepublik aktuell nicht zu bieten.<br />
Empfohlene Jahrgänge; 2011, 2013, 2015,<br />
2016 und 2017 (Kapelle 2015, 2017)<br />
Bezug: sabathi.com, € 53,40<br />
DEUTSCHLAND<br />
CHARDONNAY MINERAL TROCKEN, FRIEDRICH BECKER,<br />
SCHWEIGEN, PFALZ<br />
Die Trauben für den<br />
Chardonnay ernten Fritz<br />
Becker sen. und jun. bei<br />
Schweigen auf deutscher<br />
sowie Elsässer Seite<br />
des Bergs.<br />
In Deutschland erhielt der Chardonnay<br />
erst 1991 seine Sortenzulassung – dementsprechend<br />
stehen heute viele Reben<br />
in den Weinbergen, die Anfang der 1990er-<br />
Jahre gepflanzt wurden. Allerdings gibt es<br />
hier und da auch ältere Bestände, denn vor<br />
allem entlang der deutsch-französischen<br />
Landesgrenze hatten findige Winzer auch<br />
schon vor 1991 Chardonnay-Reben im<br />
kleinen Grenzverkehr ins Land gebracht<br />
und die ausgepflanzten Anlagen dann als<br />
Weißburgunder oder Auxerrois deklariert.<br />
Seit die Chardonnay-Bestände ein gewisses<br />
Alter erreicht haben, also etwa seit Beginn<br />
der 2010er-Jahre, hat deutscher Chardonnay<br />
qualitativ einen enormen Aufschwung<br />
genommen. Wie im Burgund, sind es vor<br />
allem Kalkböden, in denen die Sorte einen<br />
kraftvoll-mineralischen Ausdruck erhält.<br />
Die Suche nach »Kühle« und Stoffigkeit<br />
motiviert vor allem die junge Winzergeneration<br />
zu einem Chardonnay-Stil, der nachgerade<br />
bissig ausfällt und den Weinen ein<br />
großes Reifevermögen garantiert.<br />
Empfohlene Jahrgänge:<br />
2017, 2016, 2015, 2013, 2010<br />
Bezug: friedrichbecker.de, € 42,–<br />
Fotos: Weingut Erwin Sabathi, beigestellt<br />
18 falstaff okt-nov <strong>2019</strong><br />
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