E-Paper | Falstaff Magazin Österreich 07/2019
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deflächen im rumänischen Siebenbürgen,<br />
und schon bald bevölkerte die größte Bisonherde<br />
Europas gemeinsam mit Büffeln, Yaks,<br />
Himalaya-Tahrs und Watussirindern die ausgedehnten<br />
Ländereien, wo sie fast wie in freier<br />
Wildbahn in artgerechter Haltung leben.<br />
Der zuständige Verwalter dieser Viehzucht<br />
der anderen Art ist ein gebürtiger Weststeirer,<br />
und als Kilger diesen in seiner Heimat<br />
besuchte, war der Deutsche schlagartig von<br />
der Region fasziniert. Bald nannte er ein kleines<br />
Häuschen unweit von Eibiswald sein<br />
Eigen, zu dem auch einige hundert Reben<br />
gehörten. Es wurde ein Winzer gesucht, um<br />
die Trauben zu Wein zu verarbeiten, und der<br />
wurde in Christian Reiterer in Wies gefunden.<br />
Hans Kilger hatte aber nicht das Zeug<br />
zum Hobbywinzer. »Wenn, dann ordentlich«,<br />
lautet seine Maxime, und so begann er<br />
Zug um Zug, seine Rebflächen in der Weststeiermark,<br />
aber auch Südsteiermark zu<br />
erweitern. Die Kooperation mit Reiterer<br />
wurde vertieft und eine neue Kellerei für die<br />
Domaines Kilger errichtet. Das Viehzucht-<br />
Konzept wurde nach <strong>Österreich</strong> übertragen<br />
und Landgüter für Rotwild, aber auch exotische<br />
Tiere wie Wasserbüffel und Co. in der<br />
Steiermark und Kärnten erworben. Die Ver<br />
Die Kilger-Rosé-Weine<br />
haben ihren Ursprung in<br />
der Weststeiermark, sie<br />
werden aus der Rebsorte<br />
Blauer Wildbacher gemacht<br />
und sind doch keine Schilcher.<br />
arbeitung des erzeugten Fleischs wird heute<br />
zur Gänze in der Steiermark erledigt, auch<br />
die rumänischen Bisons landen im Kühltransport<br />
in der Weststeiermark. »Zu einem<br />
tollen Fleisch gehört aber auch ein guter Rotwein!«,<br />
befand Hans Kilger nun denn – und<br />
fand in Uwe Schiefer den idealen Partner für<br />
ein Joint Venture. »Er hat das Wissen und ich<br />
das Kapital, und die Lagen im Südburgenland<br />
bringen einzigartige Blaufränkisch-Qua<br />
litäten hervor.« Seither wurden neue Weinberge<br />
am Eisenberg erworben, ein neuer Keller<br />
gebaut, und Uwe Schiefer erzeugt neben<br />
seiner eigenen Linie auch die Rotweine für<br />
Schiefer & Domaines Kilger.<br />
Das steirische Sortiment umfasst heute im<br />
frischen, klassischen Weißweinbereich, der<br />
von Christian Reiterer betreut wird, die Sorten<br />
Muskateller, Welschriesling, Weißburgunder,<br />
Sauvignon Blanc, Morillon, die weiße<br />
Cuvée Globetrotter und je einen Frizzante<br />
aus Muskateller und Sauvignon Blanc.<br />
Das Herzstück der Weißweinproduktion<br />
liegt auf der Ried Kranachberg im südsteirischen<br />
Gamlitz, wo die Domaines Kilger eine<br />
geschlossene Fläche von 13 Hektar in einer<br />
optimalen, nach Südwesten geöffneten Kessellage<br />
auf teils kristallinen und teils schottrigen<br />
Böden bewirtschaftet. Die Ried Kranachberg<br />
ist für die Sorte Sauvignon Blanc<br />
wie geschaffen, es wird aber auch etwas<br />
Morillon kultiviert. Je nach Jahrgang werden<br />
vom Sauvignon Blanc auch exklusive<br />
Reserve-Weine in limitierter Menge erzeugt.<br />
Der stoffige Weißburgunder »S« stammt<br />
von rund 35 Jahre alten Reben vom Eisenberg<br />
und eignet sich ideal für eine längere<br />
Flaschenreifung. Uwe Schiefer setzt hier<br />
<<br />
Fotos: Steve Haider, KarinBergmann.at, www.gimpel.at, beigestellt<br />
Hans Kilger besitzt unter anderem 650 Bisons, denen in Siebenbürgen Tausende<br />
Hektar Weidefläche zur Verfügung stehen. Auch Mufflons werden gezüchtet.<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
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