30.03.2020 Aufrufe

E-Paper | Falstaff Magazin Österreich 07/2019

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

SONÉ ART<br />

Hamburg<br />

Neues Kleinod für<br />

Hamburg: »Soné Art<br />

Restaurant«.<br />

3<br />

Wenn Quereinsteiger ein Restaurant<br />

aufmachen, kann vieles danebengehen.<br />

Die beiden Männer, die hinter<br />

dem Konzept des »Soné Art« stehen, machen<br />

dagegen vieles richtig: Jirko Bannas<br />

und Oliver Heinemann, obwohl im Hauptberuf<br />

Künstler und Fotograf, haben einen<br />

Hybrid aus Bar, Restaurant und Galerie geschaffen,<br />

der trotz trubeliger Eröffnungsparty<br />

noch wenig wahrgenommen wird.<br />

Allenfalls die Mittagskarte zieht Gäste an,<br />

abends bleibt es häufig leer. Unverständlich,<br />

denn was Küchenchef Fabian Huber<br />

seinen Gästen dann vorsetzt, zeugt von<br />

Einfallsreichtum und sicherem Geschmacksempfinden.<br />

Ganz groß im aktuellen<br />

Menü: das Entrecôte mit Topinambur.<br />

Das Fleisch gart Huber sanft unterm Pass<br />

und legt es dann kurz auf den Grill, dazu<br />

serviert er eine mit Whiskey aromatisierte<br />

Creme aus Topinambur sowie Topinambur-Spalten,<br />

die in Whiskey gar gezogen<br />

werden. Zusätzlich wird eine perfekte,<br />

dunkelrote Jus mit leichter Süße angegossen,<br />

weitere Beilage ist gebrannter, also<br />

scharf angegrillter Weißkohl – Huber sollte<br />

sich dieses Gericht patentieren lassen. Die<br />

anderen Gänge aus dem drei- bis sechsgängigen<br />

Menü verraten ebenfalls Könnerschaft,<br />

etwa der Topfenknödel mit Pflaume<br />

und weißer Schokolade. Die Weinkarte ist<br />

noch klein, die Gestaltung des Restaurants<br />

ein Gesamtkunstwerk aus Licht und Interieur.<br />

Hier ist ein Kleinod entstanden, von<br />

dessen Existenz viele noch nichts ahnen.<br />

Wäre Hamburgs Kunstszene nicht so verschnarcht,<br />

wenigstens sie hätte das »Soné<br />

Art« längst für sich entdeckt. ELS<br />

BEWERTUNG<br />

Essen<br />

Service<br />

Weinkarte<br />

Ambiente<br />

GESAMT<br />

46 von 50<br />

19 von 20<br />

16 von 20<br />

10 von 10<br />

91 von 100<br />

SONÉ ART RESTAURANT<br />

Kaiser-Wilhelm-Straße 73<br />

20355 Hamburg<br />

T: +49 40 57199710<br />

soneartrestaurant.de<br />

Fotos: Jule Müller, Öschberghof, beigestellt<br />

ÖSCH NOIR<br />

Donaueschingen<br />

41976 von Aldi-Gründer Karl<br />

Al brecht mitten in der Natur als<br />

Golfhotel gebaut, wurde der »Öschberghof«<br />

für 55 Millionen Euro auf die<br />

doppelte Größe erweitert und zählt nun<br />

zur Spitze in Baden-Württemberg. Neben<br />

5000 Quadratmetern Spa, Tagungszentrum<br />

und Trainingsmöglichkeiten für Fußball-<br />

Bundesligisten gehört auch ein neues Gourmetrestaurant<br />

zum Selbstverständnis des<br />

Hauses. Das »Ösch Noir« mit seiner gläsernen<br />

Küche ist eine stilisierte Schwarzwaldlandschaft,<br />

in der Küchenchef Manuel Ulrich<br />

die französische Küche mit spielerischer<br />

Leichtigkeit modern interpretiert. Er ist ein<br />

»Eigengewächs« des Hauses, war aber vor<br />

dem Neustart noch im »Haerlin« sowie in<br />

der »Schwarzwaldstube«. Erstaunlich, wie<br />

mutig und sicher Ulrich Aromen kombiniert<br />

und dabei trotz aller Sidekicks nie das<br />

Hauptprodukt aus den Augen verliert. Die<br />

Schwarzwaldforelle wird sanft auf schwarzgeräuchertem<br />

Speck gegart, kommt mit Tannengrün<br />

an den Tisch und zu Crème und<br />

Sud vom Kopfsalat nebst vielerlei Pickles und<br />

Knusper auf den Teller. Die Bouillabaisse mit<br />

Krustentieren und Muscheln erreicht ihre<br />

aromatische Tiefe ganz ohne Fisch. Zum<br />

Steinbutt gibt Ulrich einen würzigen Röstschalottensud<br />

und kunstvoll verarbeitete<br />

Erbsenvariationen, im Hauptgericht mit<br />

Short-Rib eröffnen sich durch Räucheraal<br />

und Yuzu-Gel neue Dimensionen. Schönes<br />

Souvenir: Zu jedem Gang werden in einen<br />

Stein Tischkärtchen mit allen Komponenten<br />

gesteckt. Sommelier Michael Häni, zuvor im<br />

Zürcher »Baur au Lac«, baut die Weinkarte<br />

von 0 auf 1000 auf und schenkt auch Spitzengewächse<br />

offen aus – bis hin zu Margaux<br />

und Pétrus bei besonderen Anlässen. MRI<br />

BEWERTUNG<br />

Essen<br />

Service<br />

Weinkarte<br />

Ambiente<br />

GESAMT<br />

47 von 50<br />

19 von 20<br />

19 von 20<br />

9 von 10<br />

94 von 100<br />

ÖSCH NOIR<br />

im Öschberghof<br />

Golfplatz 1<br />

78166 Donaueschingen<br />

T: +49 771 84610<br />

oeschberghof.com<br />

Erstrahlt nach der<br />

Renovierung: »Ösch Noir«.<br />

95–100 Punkte 90–94 Punkte 85–89 Punkte 80–84 Punkte<br />

okt–nov <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

187<br />

document17275427795922510.indd 187 30.09.19 13:53

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!