E-Paper | Falstaff Magazin Österreich 07/2019
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SONÉ ART<br />
Hamburg<br />
Neues Kleinod für<br />
Hamburg: »Soné Art<br />
Restaurant«.<br />
3<br />
Wenn Quereinsteiger ein Restaurant<br />
aufmachen, kann vieles danebengehen.<br />
Die beiden Männer, die hinter<br />
dem Konzept des »Soné Art« stehen, machen<br />
dagegen vieles richtig: Jirko Bannas<br />
und Oliver Heinemann, obwohl im Hauptberuf<br />
Künstler und Fotograf, haben einen<br />
Hybrid aus Bar, Restaurant und Galerie geschaffen,<br />
der trotz trubeliger Eröffnungsparty<br />
noch wenig wahrgenommen wird.<br />
Allenfalls die Mittagskarte zieht Gäste an,<br />
abends bleibt es häufig leer. Unverständlich,<br />
denn was Küchenchef Fabian Huber<br />
seinen Gästen dann vorsetzt, zeugt von<br />
Einfallsreichtum und sicherem Geschmacksempfinden.<br />
Ganz groß im aktuellen<br />
Menü: das Entrecôte mit Topinambur.<br />
Das Fleisch gart Huber sanft unterm Pass<br />
und legt es dann kurz auf den Grill, dazu<br />
serviert er eine mit Whiskey aromatisierte<br />
Creme aus Topinambur sowie Topinambur-Spalten,<br />
die in Whiskey gar gezogen<br />
werden. Zusätzlich wird eine perfekte,<br />
dunkelrote Jus mit leichter Süße angegossen,<br />
weitere Beilage ist gebrannter, also<br />
scharf angegrillter Weißkohl – Huber sollte<br />
sich dieses Gericht patentieren lassen. Die<br />
anderen Gänge aus dem drei- bis sechsgängigen<br />
Menü verraten ebenfalls Könnerschaft,<br />
etwa der Topfenknödel mit Pflaume<br />
und weißer Schokolade. Die Weinkarte ist<br />
noch klein, die Gestaltung des Restaurants<br />
ein Gesamtkunstwerk aus Licht und Interieur.<br />
Hier ist ein Kleinod entstanden, von<br />
dessen Existenz viele noch nichts ahnen.<br />
Wäre Hamburgs Kunstszene nicht so verschnarcht,<br />
wenigstens sie hätte das »Soné<br />
Art« längst für sich entdeckt. ELS<br />
BEWERTUNG<br />
Essen<br />
Service<br />
Weinkarte<br />
Ambiente<br />
GESAMT<br />
46 von 50<br />
19 von 20<br />
16 von 20<br />
10 von 10<br />
91 von 100<br />
SONÉ ART RESTAURANT<br />
Kaiser-Wilhelm-Straße 73<br />
20355 Hamburg<br />
T: +49 40 57199710<br />
soneartrestaurant.de<br />
Fotos: Jule Müller, Öschberghof, beigestellt<br />
ÖSCH NOIR<br />
Donaueschingen<br />
41976 von Aldi-Gründer Karl<br />
Al brecht mitten in der Natur als<br />
Golfhotel gebaut, wurde der »Öschberghof«<br />
für 55 Millionen Euro auf die<br />
doppelte Größe erweitert und zählt nun<br />
zur Spitze in Baden-Württemberg. Neben<br />
5000 Quadratmetern Spa, Tagungszentrum<br />
und Trainingsmöglichkeiten für Fußball-<br />
Bundesligisten gehört auch ein neues Gourmetrestaurant<br />
zum Selbstverständnis des<br />
Hauses. Das »Ösch Noir« mit seiner gläsernen<br />
Küche ist eine stilisierte Schwarzwaldlandschaft,<br />
in der Küchenchef Manuel Ulrich<br />
die französische Küche mit spielerischer<br />
Leichtigkeit modern interpretiert. Er ist ein<br />
»Eigengewächs« des Hauses, war aber vor<br />
dem Neustart noch im »Haerlin« sowie in<br />
der »Schwarzwaldstube«. Erstaunlich, wie<br />
mutig und sicher Ulrich Aromen kombiniert<br />
und dabei trotz aller Sidekicks nie das<br />
Hauptprodukt aus den Augen verliert. Die<br />
Schwarzwaldforelle wird sanft auf schwarzgeräuchertem<br />
Speck gegart, kommt mit Tannengrün<br />
an den Tisch und zu Crème und<br />
Sud vom Kopfsalat nebst vielerlei Pickles und<br />
Knusper auf den Teller. Die Bouillabaisse mit<br />
Krustentieren und Muscheln erreicht ihre<br />
aromatische Tiefe ganz ohne Fisch. Zum<br />
Steinbutt gibt Ulrich einen würzigen Röstschalottensud<br />
und kunstvoll verarbeitete<br />
Erbsenvariationen, im Hauptgericht mit<br />
Short-Rib eröffnen sich durch Räucheraal<br />
und Yuzu-Gel neue Dimensionen. Schönes<br />
Souvenir: Zu jedem Gang werden in einen<br />
Stein Tischkärtchen mit allen Komponenten<br />
gesteckt. Sommelier Michael Häni, zuvor im<br />
Zürcher »Baur au Lac«, baut die Weinkarte<br />
von 0 auf 1000 auf und schenkt auch Spitzengewächse<br />
offen aus – bis hin zu Margaux<br />
und Pétrus bei besonderen Anlässen. MRI<br />
BEWERTUNG<br />
Essen<br />
Service<br />
Weinkarte<br />
Ambiente<br />
GESAMT<br />
47 von 50<br />
19 von 20<br />
19 von 20<br />
9 von 10<br />
94 von 100<br />
ÖSCH NOIR<br />
im Öschberghof<br />
Golfplatz 1<br />
78166 Donaueschingen<br />
T: +49 771 84610<br />
oeschberghof.com<br />
Erstrahlt nach der<br />
Renovierung: »Ösch Noir«.<br />
95–100 Punkte 90–94 Punkte 85–89 Punkte 80–84 Punkte<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
187<br />
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