E-Paper | Falstaff Magazin Österreich 07/2019
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spirits / WHISK(E)YSTILE<br />
SCOTCH<br />
SINGLE MALT:<br />
RAUCH IM GLAS<br />
Wir beginnen, wo alles begann, nämlich bei den Schotten. In kaum einer anderen<br />
Region wird auf so wenig Raum eine so große aromatische Vielfalt an Whiskys<br />
produziert. Die wichtigsten Regionen sind die Lowlands im südlichen Teil, wo<br />
der Whisky leicht und mild im Aroma ist; dann sind da die Highlands, der wohl<br />
eindrücklichste Teil des Landes, wenn es darum geht, Klischeebilder von sattem<br />
Grün und steinig-hügeliger Weite zu erzeugen; und je näher es dann in Richtung<br />
Küste geht, desto mineralischer wird es. Die Speyside-Region zeichnet<br />
sich wiederum durch ihre filigranen Noten im Whisky ab – was sie diametral<br />
von den Islay-Whiskys unterscheiden lässt.<br />
Die Insel Islay ist das Mekka all derer, denen der Sinn nach Phenol,<br />
Benzin, Seil, Salz und Rauch im Glas steht. Das Besondere hier: Die<br />
gemälzte Gerste lagert zur Trocknung über Torffeuer, also getrocknetem<br />
Morast, der den Whisky rauchig, bisweilen sogar speckig oder<br />
medizinisch schmecken lässt. »Laphroaig« ist einer der bekanntesten<br />
Vertreter dieser Insel geworden. Sein Rauchanteil beträgt 40 ppm,<br />
das bedeutet »parts per million« und gibt den Torfgehalt eines<br />
schottischen Single Malts an. Die kleinste schottische Whiskyregion<br />
ist schließlich Campbeltown, die mit gerade einmal drei<br />
Brennereien nicht gerade im Fokus des schottischen Single<br />
Malts steht. Sie, ähnlich wie kleinere Insel-Destillerien wie<br />
etwa Jura oder die Isle of Skye, zeichnet sich vor allem<br />
durch salzige, leicht rauchige Whiskys aus. Davon, dass sie<br />
ein fantastisches Reiseziel ist, einmal ganz abgesehen.<br />
Ihnen gemein ist der Ruf der Scotch Single Malt<br />
Whiskys: gemälzter und destillierter Gerstensaft, der in<br />
genau einer schottischen Destillerie gelagert und<br />
abgefüllt wurde.<br />
Wer eher mit dem<br />
Mais liebäugelt, der<br />
sollte den Corn Whiskey<br />
probieren, denn der muss zu<br />
mindestens 80 Prozent aus<br />
Mais bestehen. Das macht ihn<br />
in der Regel zu einer ausgesprochen<br />
süßlichen, milden Angelegenheit,<br />
gerade wenn man Produkte<br />
wie den »Platte Valley Corn<br />
Whiskey« ansieht, der zu ganzen<br />
hundert Prozent aus Mais-Maische<br />
besteht. Oftmals wird Corn Whiskey<br />
gar nicht gelagert, weil hier die Richtlinien<br />
anders sind. Wenn er allerdings<br />
reift, dann nicht so wie im Falle von<br />
Bourbon oder Rye, nämlich in frischen<br />
ausgekohlten Fässern, sondern in gebrauchten.<br />
Das macht den Whiskey noch einmal<br />
milder und hat mit einem schottischen Single<br />
Malt so gut wie nichts mehr zu tun.<br />
CORN<br />
WHISKEY:<br />
ALLES ANDERS<br />
Foto: Shutterstock, beigestellt<br />
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falstaff okt–nov <strong>2019</strong><br />
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