E-Paper | Falstaff Magazin Österreich 07/2019
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Fotos: Wetscher/bild[ART]isten, Poliform<br />
Küche und Wohnraum lassen sich kaum noch trennen.<br />
Sieht man sich jedoch die aktuellen Küchentrends an, wir ken<br />
viele Designs kühl und messerscharf. LIVING sprach mit dem<br />
Einrichtungsexperten Martin Wetscher über neues Handwerk<br />
und wie man moderne Designerküchen wohnlich gestaltet.<br />
TEXT SANDRA KEPLINGER<br />
Eine großzügige Raumaufteilung und<br />
klare Linien sind seit geraumer Zeit<br />
starke Trends beim Kücheninterieur.<br />
Man sieht immer wieder Designs, die<br />
großteils aus Edelstahl oder anderen Metallen<br />
sind und an Industrieküchen erinnern, die im<br />
Wohnraum wenig Charme versprühen. Martin<br />
Wetscher, Inhaber der Wetscher GmbH,<br />
beschäftigt sich in seinem Einrichtungshaus<br />
nicht nur mit Trends aus ganz Europa, sondern<br />
verleiht seinen Küchen mit einer eigenen<br />
Werkstätte einen heimischen Touch. So fließt<br />
Tiroler Holzarbeit perfekt in die moderne<br />
Formensprache des Markts ein. »Bei deutschen<br />
Designs steht die Funktionalität im<br />
Vordergrund, was manchmal – nicht immer –<br />
auf Kosten einer gewissen Ästhetik geht. Dort<br />
muss alles perfekt ineinanderfließen, die Linien<br />
sind schlicht und das Material langlebig«,<br />
erklärt Wetscher. »Der Italiener ist im Vergleich<br />
barocker. Wenn er reduziert, dann ist<br />
die Oberfläche in Hochglanz gehalten, und<br />
es gibt eine gewisse Materialvielfalt.«<br />
ECHTES HOLZ IST TRUMPF<br />
Dass moderne Küchen oft etwas unnahbar<br />
wirken, ist ein Umstand, der dem Handwerk<br />
neuen Aufwind gibt. Mittlerweile produzieren<br />
Tischlereien in derselben Qualität und<br />
Exaktheit wie große Möbelfabriken und arbeiten<br />
im Zehntelmillimeter-Bereich. »Man<br />
ist nicht mehr auf Rastermaße oder irgendwelche<br />
Typologien angewiesen, sondern kann<br />
millimetergenau einpassen. Wir mischen Küchen<br />
von Poliform oder Bulthaup oft mit Erzeugnissen<br />
unserer eigenen Tischlerei. Gerd<br />
Bulthaup hat bei einem seiner letzten Besuche<br />
in unserer Ausstellung überhaupt nicht<br />
mehr erkannt, wo seine Arbeit aufhört und<br />
unsere anfängt«, erzählt Wetscher stolz. »Das<br />
liegt unter anderem daran, dass wir die gleichen<br />
Furnierbilder und Lacke verwenden.<br />
Der Kunde hat dadurch eine höchst personalisierte<br />
Lösung, die er so in keinem klassischen<br />
Küchenstudio kaufen kann.«<br />
><br />
Scharfe Kanten<br />
Die Hochglanzküche von Poliform<br />
wirkt durch den Einsatz von dunklem<br />
Holz freundlich und nahbar. Nur die<br />
Kochinsel ist aus Edelstahl.<br />
poliform.it<br />
okt–nov <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
2<strong>07</strong><br />
document191838329562282528.indd 2<strong>07</strong> 01.10.19 12:26