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Anhaltspunkte für die ärztliche Gutachtertätigkeit

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Kausalitätsbeurteilung 191<br />

(4) Impfreaktionen können auch zu Aktivierungen ruhender Prozesse oder<br />

zu vorübergehenden Änderungen der Abwehrlage führen und demzufolge<br />

Mitursache der Manifestation einer anderen Krankheit sein.<br />

(5) Die gleichzeitige Anwendung von Impfstoffen (auch als Kombinationsimpfstoff)<br />

hat nach den bisherigen Erfahrungen kein größeres Impfrisiko als<br />

<strong>die</strong> Einzelimpfungen. Bei der Beurteilung der Frage eines Impfschadens<br />

kann es schwierig sein, den da<strong>für</strong> ursächlich in Betracht kommenden Bestandteil<br />

des Kombinationsimpfstoffes zu identifizieren.<br />

(6) Das übliche Bild der Impfreaktion kann abgewandelt sein, wenn gleichzeitig<br />

Immunglobuline verabreicht worden sind.<br />

(7) Für nachteilige Folgen von fehlerhaften Impfungen gilt Nummer 45 entsprechend.<br />

57 Schutzimpfungen im einzelnen<br />

1. Pocken-Schutzimpfung<br />

Übliche Impfreaktionen:<br />

Nach der Erstimpfung:<br />

Lokal am 3. bis 4. Tag Papelbildung, anschließend Bläschen- und Pustelbildung<br />

mit rotem Hof (Area). Höhepunkt der Reaktion um den 10. Tag, danach<br />

allmähliche Verschorfung. Abfall des Impfschorfes 3 bis 4 Wochen nach der<br />

Impfung. Stets Narbenbildung.<br />

Impffieber, das einige Tage anhalten kann, meist zwischen dem 7. und 11.<br />

Tag, aber auch schon ab 4. Tag. Virämie zwischen dem 4. und 10. Tag. Meist<br />

Schwellung der regionären Lymphknoten. Seltener Erbrechen und Durchfälle.<br />

Bei fehlender Pustelbildung entsteht nur in seltenen Fällen eine Pockenimmunität,<br />

<strong>die</strong> dann nur durch Feststellung von Vaccinia-Antikörpern nachzuweisen<br />

ist.<br />

Nach der Wiederimpfung (eine „Wiederimpfung“ liegt nur vor, wenn<br />

eine Erstimpfnarbe nachgewiesen ist):<br />

Stärke der Lokalreaktion abhängig von der Immunitätslage, der Qualität des<br />

Impfstoffes und der Impftechnik. Bei einer erfolgreichen Wiederimpfung<br />

sind drei Reaktionstypen möglich:<br />

a) Knötchenreaktion: Nur Lokalreaktion – am 7. Tag gut sichtbar und tastbar<br />

– in Form von Knötchenbildung mit schmalem roten Saum (Aula)<br />

und zentralem kleinen Ulkus oder mit einem Schorf. Keine Allgemeinerscheinungen.<br />

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