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Anhaltspunkte für die ärztliche Gutachtertätigkeit

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Kausalitätsbeurteilung 243<br />

Abflussverhältnissen unter geeigneter Therapie im allgemeinen aus. Beim<br />

unmittelbaren Übergang in ein chronisches Stadium ist Schädigungsfolge<br />

anzunehmen, wenn <strong>die</strong> akute Entzündung Schädigung war. Bei einer Wiedererkrankung<br />

ist zu prüfen, ob <strong>die</strong> ursprüngliche Erkrankung noch eine<br />

wesentliche Rolle spielt. Bei Frauen ist zu berücksichtigen, dass sie auch<br />

unter normalen Lebensbedingungen häufiger an aufsteigenden Harnwegsinfektionen<br />

leiden. Instrumentelle Eingriffe an den Harnwegen können zu<br />

Harnwegsinfektionen führen.<br />

(4) Über <strong>die</strong> Tuberkulose der Harn- und Geschlechtsorgane siehe Nummer<br />

55 Absatz 7).<br />

(5) Störungen der Harnentleerung können z.B. bei subvesikalen Abflusshindernissen<br />

und neurogenen Störungen auch ohne wesentliche entzündliche<br />

Erscheinungen auftreten.<br />

Abflusshindernisse der unteren Harnwege können über <strong>die</strong> Stauung zur<br />

Pyelonephritis führen.<br />

GESCHLECHTSORGANE<br />

114Schäden der männlichen Geschlechtsorgane<br />

(1) Der akuten Prostatitis (Entzündung der Vorsteherdrüse) geht meist in<br />

sehr kurzem Zeitabstand eine Harnwegsinfektion (siehe Nummer 113, Absatz<br />

3) voraus; selten entsteht <strong>die</strong> Prostatitis metastatisch. In seltenen Fällen<br />

kann sich aus einer akuten Prostatitis eine chronische Prostatitis entwickeln;<br />

sie ist Schädigungsfolge, wenn das akute Stadium entsprechend zu beurteilen<br />

ist. Die häufigere primär-chronisch beginnende Prostatitis ist in der<br />

Regel keine Schädigungsfolge. Differentialdiagnostisch ist <strong>die</strong> chronische<br />

Prostatitis gegenüber der konstitutionell bedingten Prostatopathie, Erkrankungen<br />

im Analbereich sowie gegenüber dem Prostataadenom und<br />

-karzinom abzugrenzen.<br />

(2) Die Nebenhodenentzündung entsteht in der Regel kanalikulär auf dem<br />

Boden einer Urethritis. Die Beurteilung des ursächlichen Zusammenhangs<br />

richtet sich nach der Primärinfektion.<br />

(3) Schädigungen der Hoden können außer durch direkte Traumen auch<br />

durch Hodentorsion sowie durch Entzündungen (meist hämatogen, vor allem<br />

bei der Parotitis epidemica) oder durch eine Beeinträchtigung der Blutzufuhr<br />

(gelegentlich nach Operationen in der Leistengegend) eintreten und zur Hodenatrophie<br />

führen. Eine Hodentorsion durch ein direktes Trauma ist selten.<br />

114

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