15.01.2013 Aufrufe

Anhaltspunkte für die ärztliche Gutachtertätigkeit

Anhaltspunkte für die ärztliche Gutachtertätigkeit

Anhaltspunkte für die ärztliche Gutachtertätigkeit

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

100<br />

101<br />

230 Soziales Entschädigungsrecht<br />

(3) Bei angeborenen oder vor einer Schädigung erworbenen Vitien ist zu<br />

prüfen, ob <strong>die</strong> Schädigungseinflüsse geeignet waren, eine Verschlimmerung<br />

herbeizuführen; <strong>die</strong>se Vitien führen auch ohne besondere Belastungen<br />

– zum Teil erst im höheren Lebensalter – zu den ersten klinischen<br />

Erscheinungen.<br />

100 Kardiomyopathien<br />

Man unterscheidet primäre (dilatative, hypertrophische, restriktive) und sekundäre<br />

Kardiomyopathien. Die Ursachen der primären Kardiomyopathien<br />

sind weitgehend unbekannt. Eine Kannversorgung kommt nur bei der primären<br />

dilatativen Kardiomyopathie, bei der eine entzündliche Genese diskutiert<br />

wird, in Betracht. Die sekundären Kardiomyopathien können Folge<br />

von Infektionskrankheiten durch Bakterien oder Viren, rheumatischen<br />

Krankheiten, endokrinen Störungen, Stoffwechselanomalien, toxischen Einwirkungen<br />

(z. B. Alkohol, Medikamente), Vitamin-B1-Mangel, in seltenen<br />

Fällen auch von Traumen sein. Bei ihnen richtet sich <strong>die</strong> Beurteilung des ursächlichen<br />

Zusammenhangs nach dem Grundleiden bzw. der relevanten<br />

Noxe. Überanstrengungen führen ohne Vorschädigung nicht zu einem Herzschaden.<br />

101 Koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt<br />

(1) Die koronare Herzkrankheit ist durch arteriosklerotische Veränderungen<br />

an den Herzkranzgefäßen bedingt. Die wichtigste und häufigste Komplikation<br />

der koronaren Herzkrankheit ist der Herzinfarkt. Die Beurteilung<br />

richtet sich nach Nummer 92 Absätze 2 bis 4.<br />

(2) Wesentliche mitwirkende Faktoren <strong>für</strong> einen Herzinfarkt können Belastungen<br />

des linken Herzens (z.B. Hochdruck, extreme Tachykar<strong>die</strong>n oder<br />

Bradykar<strong>die</strong>n, Aortenklappenfehler) oder eine erhebliche Verminderung<br />

des Sauerstoffgehaltes des Blutes (z. B. nach akutem Blutverlust, Hypoxie)<br />

sein.<br />

(3) Auch eine außergewöhnliche seelische Belastung oder eine außergewöhnliche<br />

körperliche Belastung bei ungenügendem Trainingszustand<br />

können Mitursache eines Herzinfarktes sein. Der Wehr<strong>die</strong>nst im Frieden<br />

bringt im allgemeinen keine körperlichen und psychischen Belastungen mit<br />

sich, <strong>die</strong> als wesentliche Bedingung eines Herzinfarktes in Frage kommen.<br />

(4) Wenn erneut ein Herzinfarkt auftritt, so ist zu prüfen, ob und in welchem<br />

Umfang <strong>die</strong>ser Krankheitsverlauf von den Folgen des früheren Herzinfarktes<br />

beeinflusst wird.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!