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Anhaltspunkte für die ärztliche Gutachtertätigkeit

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Kausalitätsbeurteilung 219<br />

Pneumatisationshemmungen sind oft der Ausdruck einer konstitutionellen<br />

bzw. – insbesondere, wenn sie einseitig sind – im frühkindlichen Alter erworbenen<br />

Mittelohrschleimhautschwäche mit Neigung zu chronischen<br />

Mittelohrkrankheiten.<br />

(3) Als Schädigungsfolge im Sinne der Entstehung kommt <strong>die</strong> chronische<br />

Mittelohrentzündung in der Regel nur nach Traumen und bestimmten<br />

Infektionskrankheiten in Betracht; <strong>für</strong> Verschlimmerungen können auch<br />

banale Infekte von Bedeutung sein.<br />

(4) Mittelohr-Cholesteatome sind nur in Ausnahmefällen als Schädigungsfolgen<br />

anzusehen (z.B. Gehörgangsfraktur mit sekundärem Cholesteatom).<br />

(5) Die Otosklerose ist eine konstitutionsbedingte Knochenumbauerkrankung<br />

der Labyrinthkapsel mit nicht immer nachweisbarem Erbgang. Der<br />

ursächliche Zusammenhang im Sinne der Entstehung ist unwahrscheinlich.<br />

In einzelnen Fällen kann <strong>die</strong> Annahme einer Verschlimmerung der Hörstörung<br />

durch äußere Einwirkungen (z.B. toxische Schädigungen) in Betracht<br />

kommen.<br />

(6) Der chronische Tuben-Mittelohrkatarrh und der Adhäsivprozeß sind<br />

gewöhnlich Folge einer konstitutionellen Mittelohrschleimhautschwäche<br />

und somit keine Schädigungsfolge.<br />

86 Innenohrschäden<br />

(1) Innenohrschäden können u.a. entstehen oder verschlimmert werden<br />

durch<br />

a) Schalltraumen,<br />

b) Schädeltraumen,<br />

c) Barotraumen,<br />

d) Halswirbelsäulentraumen (z.B. Beschleunigungstrauma),<br />

e) Infektionskrankheiten,<br />

f) Behandlungsmaßnahmen (Medikamente) und bestimmte Gifte,<br />

g) alimentäre Dystrophie,<br />

h) entzündliche Erkrankungen des Mittel- und Innenohrs.<br />

Eine enge zeitliche Verbindung mit dem schädigenden Ereignis ist <strong>die</strong> Regel.<br />

(2) Als Schalltraumen kommen Knall- und Explosionstraumen sowie<br />

Lärmeinwirkungen über einen längeren Zeitraum in Betracht. Die initiale<br />

Vertäubung ist häufig reversibel.<br />

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