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Anhaltspunkte für die ärztliche Gutachtertätigkeit

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Kausalitätsbeurteilung 193 57<br />

Akute Erscheinungen: Bewusstseinstrübung bis zur Bewusstlosigkeit, Fieber<br />

über den 10. Tag nach der Impfung hinaus, seitenbetonte oder generalisierte<br />

Krampfanfälle (besonders oft bei der Enzephalopathie), Gliedmaßenlähmungen,<br />

gelegentlich isolierte Hirnnervenlähmungen, seltener Meningismus.<br />

Die postvakzinale Enzephalopathie (bzw. Enzephalitis) geht nicht immer<br />

mit ausgeprägten derartigen Symptomen einher; sie kann auch symptomarm<br />

(aber nicht symptomlos!) verlaufen und wird dann oft als „blande Enzephalopathie“<br />

bezeichnet. Wenn eine solche Enzephalopathie zur Frage<br />

steht, ist neben einer genauen Feststellung der Krankheitserscheinungen<br />

und Verhaltensauffälligkeiten (z.B. Apathie, abnorme Schläfrigkeit, Nahrungsverweigerung,<br />

Erbrechen), <strong>die</strong> während der Inkubationszeit nach der<br />

Impfung vorgelegen haben, eine eingehende Ermittlung und Würdigung<br />

des weiteren Verlaufs notwendig. Dabei ist vor allem zu prüfen, ob auf einen<br />

Entwicklungsknick (deutlicher Entwicklungsstillstand, Verlust bereits<br />

erworbener Fähigkeiten) im Anschluss an <strong>die</strong> Impfung geschlossen werden<br />

kann oder ob eine Progre<strong>die</strong>nz von hirnorganischen Störungen zu erkennen<br />

ist. Bei einem Impfschaden ist eine solche Progre<strong>die</strong>nz nicht zu erwarten,<br />

wenn nicht hirnorganische Anfälle den Hirnschaden mitbestimmen. Über<strong>die</strong>s<br />

muss beachtet werden, dass in der Regel eine Parallelität zwischen<br />

dem Schweregrad des Symptombildes der postvakzinalen Enzephalopathie<br />

(bzw. Enzephalitis) und dem Ausmaß der Folgen besteht; nach einer symptomarmen<br />

Enzephalopathie ist nicht mit einem sehr schweren Hirnschaden<br />

zu rechnen.<br />

Dauerfolgen: Spastische Lähmungen, organische psychische Entwicklungsstörungen<br />

oder Veränderungen, hirnorganische Anfälle, extrapyramidale<br />

Hyperkinesen, seltener Sprachstörungen, Hirnnervenstörungen (auch mit<br />

Schädigung des Gehörs), <strong>die</strong>nzephale Störungen.<br />

Bei zerebral Vorgeschädigten treten nach Pocken-Schutzimpfungen Hirnschädigungen<br />

häufiger auf.<br />

Am peripheren Nervensystem als Seltenheit Neuritis (z.B. Augenmuskellähmung,<br />

bei Wiederimpfung Pektoralisparese) oder Polyradikulitis.<br />

c) Allgemeine Komplikationen (selten)<br />

Impfangina,<br />

Myokarditis, besonders bei oder nach Ekzema vaccinatum (Inkubationszeit<br />

9 bis 15 Tage),<br />

Pneumonie, vor allem bei Vaccinia generalisata (Inkubationszeit 7 bis<br />

10 Tage),

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