15.01.2013 Aufrufe

Anhaltspunkte für die ärztliche Gutachtertätigkeit

Anhaltspunkte für die ärztliche Gutachtertätigkeit

Anhaltspunkte für die ärztliche Gutachtertätigkeit

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kausalitätsbeurteilung 247 120<br />

der nicht-insulinabhängige Diabetes mellitus (Typ-II-Diabetes; früher:<br />

Altersdiabetes)<br />

a) bei nicht Übergewichtigen<br />

b) bei Übergewichtigen<br />

der Diabetes mellitus verbunden mit bestimmten Syndromen und<br />

sekundär bedingt, z.B. bei Pankreaserkrankungen, Endokrinopathien<br />

und genetischen Syndromen sowie durch Arzneimittel, Chemikalien<br />

und Abnormitäten des Insulins und seiner Rezeptoren<br />

der Schwangerschaftsdiabetes.<br />

Beim insulinabhängigen Diabetes mellitus ist von einer genetischen Disposition<br />

auszugehen. Diese ist jedoch von geringer Penetranz. Die Ätiologie <strong>die</strong>ser Diabetesform<br />

ist nicht geklärt. Es wird aber diskutiert, dass bei entsprechender genetischer<br />

Disposition Umwelteinflüsse, wie z.B. Infekte (vor allem mit pankreotropen<br />

Viren), toxische Substanzen sowie bestimmte Ernährungsfaktoren, und evtl. auch<br />

körpereigene Stressproteine einen Autoimmunprozess auslösen, der im Laufe<br />

von etwa einem halben Jahr bis zu mehreren Jahren – bei Kindern auch in etwas<br />

kürzeren Fristen – zur Entwicklung eines insulinabhängigen Diabetes mellitus<br />

führen kann. Ein ursächlicher Zusammenhang zwischen der Manifestation des insulinabhängigen<br />

Diabetes mellitus und einem der genannten exogenen Schädigungsfaktoren<br />

ist nicht mit Wahrscheinlichkeit zu beurteilen, es sei denn, dass<br />

Brückensymptome (Immunmarker der Insulitis) zu einem relevanten Infekt nachgewiesen<br />

sind. Anderenfalls kommt eine Kannversorgung in Betracht.<br />

Der nicht-insulinabhängige Diabetes mellitus (dazu gehört auch ein Diabetes<br />

mellitus, der wegen Versagens der oralen Antidiabetika-Therapie mit Insulin behandelt<br />

werden muss) ist vermutlich eine heterogene Erkrankung. Pathogenetisch<br />

ist nicht eindeutig geklärt, ob <strong>die</strong> epidemiologisch nachweisbare genetische<br />

Disposition primär zu einer Störung des Glukosestoffwechsels infolge einer<br />

Insulinresistenz und/oder einer Sekretionsstörung des Insulins führt. Beim nichtinsulinabhängigen<br />

Diabetes mellitus ist <strong>die</strong> Penetranz der Erbanlage stärker als<br />

beim insulinabhängigen Diabetes mellitus. Das Hinzutreten von Faktoren, <strong>die</strong><br />

eine Insulinresistenz begünstigen, vor allem Fettsucht, Bewegungsmangel, Hypertriglyzeridämie,<br />

bestimmte Medikamente, endokrinologische und andere<br />

Erkrankungen wie Leberzirrhose und Infekte sind in der Regel ausschlaggebend<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Manifestation <strong>die</strong>ses Diabetestyps. Dabei wird angenommen, dass der<br />

Manifestation des nicht-insulinabhängigen Diabetes mellitus eine Lebensphase<br />

mit gestörter Glukosetoleranz vorausgeht. Eine Anerkennung als Schädigungsfolge<br />

(dann im Sinne der Verschlimmerung) kommt nur selten in Betracht.<br />

Sekundär kann sich ein Diabetes mellitus aufgrund einer weitgehenden Zerstörung<br />

des Inselzellgewebes der Bauchspeicheldrüse (z.B. durch Trauma, Entzün-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!