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Anhaltspunkte für die ärztliche Gutachtertätigkeit

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69<br />

212 Soziales Entschädigungsrecht<br />

(2) Zu trennen von den Neuralgien sind <strong>die</strong> Kausalgien, <strong>die</strong> nach unvollständiger<br />

Leitungsunterbrechung der peripheren Nerven, besonders des<br />

N. medianus und des N. tibialis, auftreten können.<br />

(3) Nach Amputationen können Stumpfbeschwerden in Form von Stumpfnervenschmerzen<br />

oder Phantomschmerzen, selten auch kausalgiform,<br />

auftreten. Die ätiologischen und pathogenetischen Faktoren sind vielfältig;<br />

sie bedürfen einer gründlichen Abklärung, vor allem im Hinblick auf <strong>die</strong><br />

Heilbehandlung.<br />

69 Schizophrene und affektive Psychosen<br />

(1) Bei den schizophrenen Psychosen wird von einer multifaktoriellen Genese<br />

ausgegangen. Wissenschaftlich ist jedoch noch nicht genügend geklärt,<br />

welches Gewicht den dispositionellen und exogenen, psychosozialen Faktoren<br />

bei ihrem Zusammenwirken beizumessen ist. Unter Umständen kommt<br />

eine Kannversorgung in Betracht. Die Voraussetzungen <strong>für</strong> eine Kannversorgung<br />

sind dann als gegeben anzusehen, wenn<br />

a) als Schädigungsfaktoren tief in das Persönlichkeitsgefüge eingreifende<br />

psychosoziale Belastungen vorgelegen haben, <strong>die</strong><br />

entweder längere Zeit angedauert haben oder zeitlich zwar nur<br />

kurzfristig wirksam aber so schwer waren, dass ihre Folgen eine<br />

über längere Zeit anhaltende Wirkung auf das Persönlichkeitsgefüge<br />

gehabt haben,<br />

b) <strong>die</strong> Erkrankung in enger zeitlicher Verbindung (bis zu mehreren<br />

Wochen) mit <strong>die</strong>sen Belastungen begonnen hat.<br />

Bei episodischem Verlauf der schizophrenen Psychose gilt <strong>die</strong>s nur <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

der Belastung folgende Episode.<br />

(2) Von den Schizophrenien sind <strong>die</strong> symptomatischen Psychosen mit einem<br />

schizophrenieähnlichen Erscheinungsbild abzugrenzen, <strong>die</strong> Ausdruck einer<br />

organischen Krankheit mit Hirnbeteiligung sind. Sie sind nach dem Grundleiden<br />

zu beurteilen.<br />

(3) Affektive Psychosen mit depressiver Symptomatik können durch schwerwiegende<br />

exogene Faktoren (Verletzungsfolgen, somatische Krankheiten)<br />

oder schwere seelische Erschütterungen mitverursacht sein, wobei <strong>die</strong>s jedoch<br />

nur <strong>für</strong> <strong>die</strong> Manifestation oder Vertiefung einer einzelnen Krankheitsepisode<br />

gelten kann. Manische Episoden sind in der Regel schädigungsunabhängig.

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