3 Katalytische Performance der Mo/V(/W)-Mischoxide - tuprints
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52 Isotopenaustauschstudie zum Mechanismus <strong>der</strong> Acroleinoxidation<br />
Verschiedene Theorien bestehen dazu, welche synergetischen Effekte zur Bevorzugung<br />
<strong>der</strong> Selektivoxidation gegenüber <strong>der</strong> konkurrierenden Totaloxidation führen. Die<br />
empirisch abgeleiteten Konzepte <strong>der</strong> Phasenkooperation und <strong>der</strong> Site Isolation bilden auf<br />
atomarer Ebene das Gegenstück zum makroskopischen Mars-van-Krevelen-<br />
Mechanismus.<br />
Das Konzept <strong>der</strong> Site Isolation [Bor2001, Gra2001, Gra2002] sieht eine Voraussetzung<br />
für hohe Selektivität in <strong>der</strong> Limitierung des dem aktiven Zentrum zur Verfügung<br />
stehenden Sauerstoffs; für die Totaloxidation reicht dieser stöchiometrisch nicht aus.<br />
Diese Limitierung kann über eine sorgfältige Einstellung des Katalysator-<br />
Reduktionsgrades o<strong>der</strong> über die strukturelle Isolation aktiver Zentren durch inaktive<br />
Phasen realisiert sein. Der zur Verfügung stehende Sauerstoff kann auch durch den<br />
Transport desselben an das entsprechende Aktivzentrum begrenzt sein. Estenfel<strong>der</strong> sieht<br />
ein Indiz für die Gültigkeit des Konzepts <strong>der</strong> Site Isolation bei <strong>der</strong> Acroleinoxidation<br />
darin, dass das Mischoxid unter Reaktionsbedingungen, d. h. auch bei<br />
Sauerstoffüberschuss, aufgrund <strong>der</strong> starken Wechselwirkung des Aldehyds mit <strong>der</strong><br />
Oberfläche immer partiell reduziert vorliegt.[Est2002] Der erhöhte Reduktionsgrad des<br />
Bulks und <strong>der</strong> Oberfläche unter Reaktionsbedingungen wurde von Mestl et al. durch Insitu-Raman-<br />
und XPS-Messungen bestätigt.[Mes2000]<br />
Die Multifunktionalität des Katalysators, <strong>der</strong> einerseits das Substrat adsorbieren,<br />
aktivieren und oxidieren soll und an<strong>der</strong>erseits den Sauerstoff aus <strong>der</strong> Gasphase zur<br />
Reoxidation seiner aktiven Zentren inkorporieren muss, erfor<strong>der</strong>t die Anwesenheit<br />
mehrerer Komponenten. Für die Acroleinoxidation werden partiell reduzierte <strong>Mo</strong>lybdänund<br />
Vanadiumspezies benötigt.[Gra2003, Sch2001] Hier setzt das Konzept <strong>der</strong><br />
Phasenkooperation an.[Gra2001, Gra2002] Dieser nach Grasselli naheliegende Ansatz<br />
beinhaltet zwei o<strong>der</strong> mehr Phasen mit den für die Oxidationskatalyse benötigten<br />
Eigenschaften, die mindestens eine Gitterfläche mit hoher Übereinstimmung <strong>der</strong><br />
Gitterkonstanten aufweisen sollten, um eine Wechselwirkung zuzulassen. Solche<br />
kohärenten Phasengrenzen weisen niedrige Oberflächenenergien auf; sie entstehen bei<br />
vergleichbarer Struktur zweier Phasen.[Cou1997] Niedrige Oberflächenenergien<br />
erleichtern den Transport von Elektronen, Sauerstoffanionen, Protonen und<br />
Metallkationen über die Phasengrenze und steigern so die Aktivität. Promotoren können