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Aspekte der morphologischen Analyse des Deutschen - Universität ...

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Kapitel 4: Ein Modell eines <strong>morphologischen</strong> <strong>Analyse</strong>systems<br />

Ein geeigneter Kandidat zur Lösung dieses Mißstands ist die Two-Level-Morphology (s. a. Kapitel<br />

1) in einer ihrer elaborierten Varianten, beispielsweise <strong>der</strong> von Trost (1990) - m.E. <strong>der</strong><br />

beste Vorschlag zur engen Kopplung von morphotaktischen und phonetischen <strong>Analyse</strong>komponenten.<br />

Wie bereits beschrieben, arbeitet dieser Ansatz mit Regeln, die zwischen<br />

konkreter Wortrealisierung und den zugrundeliegenden Morphemen vermitteln und in 2-<br />

Band-Transducer umgesetzt werden. Die Neuerung von Koskenniemi (1984) gegenüber früheren<br />

Ansätzen war die, die einzelnen Transducer aufgrund ihrer relativen Unabhängigkeit<br />

parallel zu schalten, so daß sich schematisch folgen<strong>des</strong> Bild ergibt:<br />

Oberflächenband<br />

a<br />

T T .... T<br />

1 2 n<br />

....<br />

b<br />

Lexikonband<br />

Abb. 4.3: Parallel geschaltete Transducer<br />

Eine Oberflächenform, d.h. eine Zeichenkette auf dem Oberflächenband, wird dann akzeptiert,<br />

wenn alle Automaten sich nach dem Lesen <strong>der</strong> Symbolkette in einem Endzustand befinden<br />

und dabei gleich etikettierten Übergängen gefolgt sind. Parallel geschaltete Transducer<br />

akzeptieren damit die Schnittmenge <strong>der</strong> durch die einzelnen Automaten definierten<br />

Sprachen. 11 Aufgrund dieses Akzeptanzkriteriums muß dafür gesorgt werden, daß Symbole,<br />

auf die sich ein bestimmter Transducer nicht bezieht, von diesem dennoch konsumiert werden.<br />

Im <strong>der</strong> ursprünglichen Fassung <strong>der</strong> Two-Level-Morphology (vgl. Koskenniemi (1984)) ging<br />

mit <strong>der</strong> Segmentierung <strong>der</strong> Oberflächenform auch gleich die Anwendung eines endlichen<br />

Zustandsmechanismus auf die Morpheme <strong>des</strong> Lexikonbands einher. Dies wurde realisiert<br />

durch eine Unterteilung <strong>des</strong> Lexikons in Äquivalenzklassen und durch Aktivierung bzw.<br />

Deaktivierung einzelner Lexikonabschnitte aufgrund <strong>der</strong> bereits gefundenen Segmente.<br />

Diese auch als Folgelexikamechanismus bezeichnete Technik ist äquivalent zu einem endlichen<br />

Automaten bzw. einer Typ-3-Grammatik, macht diese jedoch nicht explizit.<br />

Die folgende Abbildung zeigt einen Transducer, <strong>der</strong> die e-Einfügung bei Verbstämmen, die<br />

auf bestimmte Konsonanten enden, realisiert:<br />

11 Ein Theorem <strong>der</strong> Theorie regulärer Relationen besagt, daß reguläre Relationen, bei denen beide<br />

Komponenten die gleiche Länge aufweisen, abgeschlossen sind unter Schnittmengenbildung. Das<br />

heißt, daß es prinzipiell möglich ist, alle Transducer zu einem einzigen zusammenzufassen (vgl.<br />

Reape/Thompson (1988), Kaplan/Kay (1994)).<br />

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