Aspekte der morphologischen Analyse des Deutschen - Universität ...
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Kapitel 5: Eine merkmalsbasierte Beschreibung <strong>der</strong> Morphologie im <strong>Deutschen</strong><br />
GRAPH: fabrik , verkauf , $ , $<br />
NUM: sg<br />
HEAD:<br />
noun<br />
SYN:<br />
ARGSTR: RELARG:<br />
SEM:<br />
SEM:<br />
syn<br />
noun_argstr<br />
REFARG: TYPE:<br />
individual<br />
HEAD: noun<br />
SYN:<br />
syn<br />
phrase<br />
EVENT_TYPE: sell<br />
ROLES:<br />
REFARG: 1 TYPE: entity<br />
simple_type<br />
nominal_semantics<br />
2<br />
3<br />
4<br />
ROLE: agent<br />
SEL_RESTR:<br />
role<br />
ROLE: theme<br />
SEL_RESTR: 1<br />
role<br />
ROLE: goal<br />
SEL_RESTR:<br />
role<br />
TAKES_PLACE_AT:<br />
TYPE: human<br />
countable<br />
TYPE: human<br />
countable<br />
TYPE: factory<br />
individual<br />
ACCESSIBLE_ROLES: 2 , 3 , 4<br />
activity<br />
CONTENT: no_content<br />
nominal_semantics<br />
syntactic_atom<br />
Abb. 5.19: Eine Lesart von „Fabrikverkauf“<br />
Die semantische Interpretation durch semantics_construction/2 geht immer davon aus, daß<br />
<strong>der</strong> semantische Funktor – sei es nun die Ereignisstruktur eines Verbs, eine stereotype o<strong>der</strong><br />
konzeptuelle Relation – immer mit dem Zweitglied zusammenfällt. Sollen auch Relationen<br />
aus dem Erstglied verwendet werden, dann müssen die entsprechenden Interpretationsfunktionen<br />
leicht verän<strong>der</strong>t werden. Diese Än<strong>der</strong>ung betrifft in erster Linie die Tatsache, daß<br />
in diesen Fällen referentielles Argument und semantischer Funktor nicht mehr aus dem<br />
gleichen Kompositumsteil herstammen.<br />
Zum Schluß: ein noch nicht ganz gelöstes Problem betrifft die Position einer evtl. vorhandenen<br />
stereotypen Relation im Gesamtsystem. Wie man an (30) erkennen kann, befindet sie<br />
sich nicht unter den konzeptuellen Eigenschaften eines Typs, son<strong>der</strong>n unter SEM:CONTENT im<br />
Skopus <strong>des</strong> Möglichkeitsoperators. Dafür gibt es zwei Gründe: Zum einen hat sie m.E. einen<br />
an<strong>der</strong>en Status als die konzeptuellen Relationen. Während diese in einem gewissen Sinne<br />
mehr o<strong>der</strong> weniger notwendige Konzepteigenschaften wi<strong>der</strong>spiegeln (ein Messer hat<br />
prototypisch eine Klinge etc.), hat die stereotype Relation den Charakter einer bloßen Möglichkeit:<br />
ein Messer würde sicher auch dann Messer genannt werden, wenn es noch niemals<br />
zum Schneiden verwendet worden ist. Der an<strong>der</strong>e Grund hängt mit den zusammengesetzten,<br />
polysemen Typen zusammen. Wenn Fabrik z.B. die Typen Gebäude und Belegschaft hat<br />
und beiden Konzepten jeweils eine eigene stereotype Relation zukommt, dann müßte <strong>der</strong><br />
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