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Aspekte der morphologischen Analyse des Deutschen - Universität ...

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Kapitel 5: Eine merkmalsbasierte Beschreibung <strong>der</strong> Morphologie im <strong>Deutschen</strong><br />

Beispiel 5.5: ausgeschlossene Verbformen:<br />

Verbform Ausschlußgrund<br />

*lachenen Die Merkmale <strong>des</strong> zweiten en-Flexivs erfüllen die Funktion<br />

affix_or<strong>der</strong>_constraint/3 nicht, da seine Werte bei pre_syntactic_atom bereits<br />

spezifiziert sind.<br />

*lachent Die Merkmale, die das Präteritumsaffix -t- hinzufügen könnte, liegen in <strong>der</strong><br />

Affigierungshierarchie vor den Merkmalen Person und Numerus<br />

*wirfe Die Unifikation <strong>der</strong> SYN:HEAD-Merkmale von Stamm und Flexiv scheitert<br />

*werf Der Stamm werf ist mit vform(1) ∨ vform(2) klassifiziert. vform(1) ist nicht vollständig<br />

bzgl. <strong>der</strong> für verb_infl definierten Merkmale und verfällt somit dem<br />

Maximalitätsfilter.<br />

vform(2) trägt das Merkmal COMPLETE: minus und macht daher die Anwendung<br />

von Regel VII unmöglich.<br />

*werfte Die Unifikation <strong>der</strong> HEAD-Merkmale von Stamm (TENSE:pres) und Flexiv<br />

(TENSE:pret) scheitert.<br />

*warfte Das Affix -t- kann nur Merkmale hinzufügen, die am Stamm bereits spezifiziert<br />

sind.<br />

*geworfent <strong>der</strong> Stamm worfen ist schon mit allen notwendigen Merkmalen versehen; das<br />

Partizip-II-Suffix kann keine neuen Merkmale hinzufügen.<br />

Zirkumfigierung, die zumin<strong>des</strong>t für die Partizip-II-Bildung (und evtl. noch in an<strong>der</strong>en Fällen,<br />

vgl. Eisenberg (1998:401)) anzusetzen ist, läßt sich lei<strong>der</strong> nicht so einfach in dieses<br />

Schema integrieren, zumal es hier noch Einschränkungen silbischer und morphologischer<br />

Art gibt: ge- tritt nur vor Verben mit Betonung auf <strong>der</strong> ersten Silbe (also nicht vor präfigierte<br />

Verben o<strong>der</strong> solcher fremdsprachiger Herkunft) und wird bei Partikelverben nach dem Partikel<br />

eingefügt. Es ist daher einfacher, hier spezielle Regeln zu formulieren, die diese Beson<strong>der</strong>heiten<br />

berücksichtigen .<br />

Ein Problem <strong>der</strong> Verbflexion muß noch in angemessener Weise gelöst werden. Es betrifft den<br />

Eingang von Partizipformen in die Adjektivflexion, beispielsweise geliebt – geliebte. Erklärungen<br />

dieses Phänomens sind mir nicht bekannt; die einzigen Untersuchungen hierzu<br />

betreffen die Vererbung <strong>der</strong> Verbargumente an das Adjektiv bzw. die Restriktionen, die<br />

hierfür gelten (vgl. z.B. Toman (1986). Es bleibt daher nichts an<strong>der</strong>es übrig, als hierfür Umkategorisierungsregeln<br />

anzunehmen, die selbstverständlich we<strong>der</strong> einem wortsyntaktischen<br />

X’-Schema noch einem Kopfmerkmalsprinzip gehorchen. Konversion wird in Abschnitt 5.5<br />

näher behandelt.<br />

5.4.1.2 Flexion an<strong>der</strong>er Kategorien<br />

Die Regeln VI und VII sind auch auf die Flexion von Nomen und Adjektiven anwendbar (die<br />

übrigen Wortarten, die Flexionsverhalten an den Tag legen – Pronomen, Determinatoren etc.<br />

– werden besser als Vollformen <strong>der</strong> Klasse syntactic_atom im Lexikon verzeichnet).<br />

Bei <strong>der</strong> Nomenflexion wird man kaum ohne eine Klassifizierung in Deklinationsklassen<br />

auskommen, wie sie in je<strong>der</strong> <strong>des</strong>kriptiven Grammatik (z.B. Duden (1984)) vorgenommen<br />

wird. Solche Klassenmerkmale stehen jedoch (wie erwähnt) nicht unbedingt in Wi<strong>der</strong>spruch<br />

mit Wun<strong>der</strong>lich (1992), da <strong>der</strong> Gegenstand von Wun<strong>der</strong>lichs Theorie m.E. nur die Konstruktion<br />

produktiver Paradigmen ist, einige <strong>der</strong> Nomenflexionsparadigmen jedoch nicht<br />

mehr produktiv sind (vgl. dazu Eisenberg (1998)). Da die Deklinationsklasse, <strong>der</strong> ein Nomen<br />

angehört, ein Kopfmerkmal ist, wird für sie ein entsprechen<strong>der</strong> Wert unter MORPH:MHEAD<br />

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