Aspekte der morphologischen Analyse des Deutschen - Universität ...
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Kapitel 6: Zusammenfassung<br />
könnte und somit auch keine Gewichtung <strong>der</strong> <strong>Analyse</strong>n nach Plausibilität stattfinden<br />
kann.<br />
Vielleicht ist <strong>der</strong> nichtmodulare Aufbau von Unifikationsgrammatiken, die Unmöglichkeit,<br />
bei nichttrivialen Systemen die Konsequenzen kleinster Än<strong>der</strong>ungen vorherzusehen, ihre<br />
exponentielle Komplexität und ihr Alles-o<strong>der</strong>-Nichts-Charakter <strong>der</strong> Grund für das in letzter<br />
Zeit wie<strong>der</strong>erwachte Interesse an <strong>Analyse</strong>methoden auf <strong>der</strong> Grundlage von endlichen Automaten<br />
(vgl. den Sammelband von Roche und Schabes (1997) dazu). Mir fällt es allerdings<br />
schwer zu sehen, wie eine Wortgrammatik mit semantischer Repräsentation mittels solcher<br />
Methoden zu bewerkstelligen sein könnte.<br />
6.3 Wortzerlegung und -analyse<br />
An einigen Stellen – bei <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> Präfixverben und <strong>der</strong> -heit/-keit Alternation – ist<br />
sichtbar geworden, daß man auch bei <strong>der</strong> <strong>morphologischen</strong> <strong>Analyse</strong> auf Informationen bzgl.<br />
Silbenstruktur und Wortakzent zurückgreifen muß. Die Frage ist, in welcher Weise diese<br />
Informationen in ein Gesamtsystem integriert werden sollten. Zwei Wege bieten sich an:<br />
man benutzt Verfahren wie die Two-Level-Morphology, in <strong>der</strong>en Automaten man solche Informationen<br />
hineinkodiert, o<strong>der</strong> man bereichert die morphologische Grammatik um Typen<br />
und Merkmale zur Repräsentation phonetischer und phonologischer Sachverhalte, wie dies<br />
im Rahmen <strong>der</strong> constraint-based phonology (Bird (1995)) erfolgt. Ich plädiere für die zweite<br />
Alternative, da sie Schnittstellenprobleme vermeidet und nur einen einzigen Formalismus<br />
zur Darstellung <strong>des</strong> sprachlichen Wissens verwendet. Man muß sich allerdings im klaren<br />
darüber sein, daß man es dann nur noch mit einem reinem item-and-arrangement-Ansatz zu<br />
tun hat und <strong>Aspekte</strong> einer item-and-process-Konzeption, wie sie dem TLM-Modell innewohnen,<br />
vernachlässigt.<br />
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