11.02.2013 Aufrufe

Aspekte der morphologischen Analyse des Deutschen - Universität ...

Aspekte der morphologischen Analyse des Deutschen - Universität ...

Aspekte der morphologischen Analyse des Deutschen - Universität ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kapitel 3: Wortsyntax und Wortsemantik <strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong><br />

Beispiel 3.3:<br />

Das Affix 6 in Tabelle 3.1 enthält als Ausgabe die Spezifikation [+2]. Da das Merkmal pl<br />

nicht erwähnt ist, hat es den Wert „–“.<br />

2. Strikte Monotonität:<br />

Affixe als morphologische Operatoren führen immer neue Informationen, d.h. positiv spezifizierte<br />

Merkmale ein.<br />

3. Affix-Reihenfolge<br />

Affixe (und auch Stämme) werden klassifiziert nach ihrer Position, die sie innerhalb einer<br />

gegebenen Affigierungshierarchie einnehmen (vgl. Wun<strong>der</strong>lich (1992)):<br />

Verb < Tempus < Modus < Numerus < Person<br />

An den Verbstamm treten also zunächst Affixe, die ein Tempus-Merkmal einführen, bevor<br />

Affixe mit Numerus- und Personmerkmalen hinzugenommen werden können.<br />

Beispiel 3.4:<br />

Die Form fragten (1./3. Pers. Pl. Prät.) ergibt sich folgen<strong>der</strong>maßen:<br />

(6)<br />

frag te n<br />

[+V] [+pret] [-2,+pl]<br />

Das Prinzip <strong>der</strong> Affix-Reihenfolge besagt, daß, falls eine Form – inhärent o<strong>der</strong> durch eine<br />

bereits durchgeführte Anwendung einer Affigierungsoperation – bereits für ein Merkmal m<br />

aus dieser Hierarchie spezifiziert ist, nur noch Affixe hinzutreten können, die Merkmale<br />

einführen, die rechts von m stehen.<br />

Prinzip 3 schließt beispielsweise aus, daß an den Stamm warf, <strong>der</strong> schon mit +pret markiert<br />

ist, noch das Präteritalaffix /t/ angehängt werden kann, welches ja das Merkmal +pret<br />

nochmals einführen würde. Hinzutreten können lediglich noch Affixe mit Person- und Numerusmerkmalen<br />

wie /n/, /st/ und /t/.<br />

4. Feature Cooccurence Restrictions (FCRs)<br />

Mit Beschränkungen dieser Art legt man fest, daß bestimmte Merkmale zwangsläufig mit<br />

bestimmten an<strong>der</strong>en auftreten, bzw. diese implizieren. Der minimalistische Ansatz geht von<br />

den in Tabelle 3.3 aufgeführten FCRs aus:<br />

1 [+part] � [–part] � [–agr]<br />

2 [+pret] � [–pret] � [+agr]<br />

3 [+V, +C] � [+2]<br />

4 [+1] � [–2]<br />

5 [+2] � [–1]<br />

Tabelle 3.3: Feature Cooccurence Restrictions<br />

Insbes. die drei letzten FCRs sind Stipulationen, da sie nicht als Konsequenz unabhängiger<br />

Prinzipien zu erhalten sind.<br />

51

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!