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Aspekte der morphologischen Analyse des Deutschen - Universität ...

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Kapitel 3: Wortsyntax und Wortsemantik <strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong><br />

tion_Gebäude, <strong>der</strong> dann <strong>der</strong> referentiellen Argumentstelle zugewiesen wird. Dies löst das<br />

Problem jedoch nicht, da dieser Typ nunmehr gleichzeitig beide Lesarten ausdrücken<br />

würde, was aber nicht <strong>der</strong> Fall ist, wie die in Abschnitt 3.3.2 gegebenen Sätze mit dem Beispiel<br />

Museum zeigen. Zudem blieben hier auch die Relationen zwischen den Lesarten unausgedrückt,<br />

im Beispielfall etwa substrat_für(Gebäude,Institution), weil es eben keine zwei<br />

verschiedenen Typen gibt, son<strong>der</strong>n nur ihren gemeinsamen Subtyp.<br />

Typgeneralisierung – also das referentielle Argument mit dem spezifischsten Supertyp <strong>der</strong><br />

Ausgangstypen zu versehen – bietet auch keine Lösung, da dieser Supertyp u.U. im Vergleich<br />

zu den Ausgangstypen sehr viel unspezifischer sein könnte.<br />

Pustejovskys Antwort ist die Einführung eines speziellen Typkonstruktors, <strong>der</strong> aus zwei<br />

Typen �1 und �2 einen sog. dotted type �1 � �2 bildet; dieser ist <strong>der</strong> Typ <strong>des</strong> referentiellen Arguments<br />

von solchen Nomen wie Museum. Der FORMAL-Teil <strong>der</strong> Qualiastruktur enthält dann<br />

die Relationen, die zwischen den einfachen Typen gelten. Unter <strong>der</strong> Annahme <strong>der</strong> Assoziativität<br />

<strong>des</strong> dot-Operators kann dies auch noch auf weitere Lesarten ausgedehnt werden. Die<br />

nächste Abbildung zeigt die dem Nomen Museum zugeordnete Merkmalsstruktur 16 :<br />

(75)<br />

ARGSTR:<br />

Museum<br />

ARG1: x: building<br />

ARG2: y: institution<br />

QUALIA: FORMAL: in(y,x)<br />

TELIC: exibit(e,y,z:collection)<br />

Die nächste Substruktur <strong>des</strong> Qualia-Merkmals ist die Ereignisstruktur. Es sieht so aus, als<br />

würde sie in Pustejovsky (1995) nur Verben zukommen, obwohl man fragen könnte, ob sie<br />

nicht auch Prozeß/Resultat-Alternationen an den Tag legende Nominalisierungen wie Rettung<br />

eigen wäre.<br />

Die Ereignisstruktur dient dazu, die unterschiedlichen Aktionsarten von Verben zu erfassen.<br />

Unterschieden werden hier Zustände, Aktivitäten, und sog. Zustandsverän<strong>der</strong>ungen. Letztere<br />

werden nochmals klassifiziert in accomplishment und achievement-Ereignisse. Die Aufnahme<br />

von Zuständen in die Ereignisstruktur ist eigentlich eine Fehlbenennung, soll aber im<br />

Augenblick nicht stören. Aktivitäten ausdrückende Verben wie arbeiten und laufen bezeichnen<br />

Ereignisse, die sich mehr o<strong>der</strong> weniger gleichförmig über ein bestimmtes Zeitintervall<br />

hinziehen. Zustandsverän<strong>der</strong>ungen werden durch Verben ausgedrückt, bei denen eine Aktivität<br />

zu einem Abschluß gelangt. Zu unterscheiden sind hier Verben, bei denen dieser Abschluß<br />

augenblicklich erfolgt (wie finden und ankommen) und solche, bei denen dies eher<br />

graduell erfolgt (wie bei aufbauen und zerstören).<br />

Die Zugehörigkeit eines Verbs zu einer <strong>der</strong> obengenannten Klassen kann durch Modifikation<br />

<strong>der</strong> impliziten Ereignisvariablen mit Zeitadverbialen ermittelt werden (diese Tests sind<br />

aber lediglich als Heuristiken zu verstehen). So erlauben Aktivitätsverben eine Modifikation<br />

mit Zeitraumadverbialen, was bei achievement-Verben jedoch nicht möglich ist, vgl.<br />

16 In dieser, in Analogie zu einer Struktur in Pustejovsky (1995:101) gebildeten Merkmalsstruktur gibt<br />

es so manche Ungereimtheiten: Warum sind unter ARGSTR zwei Argumente angegeben, ganz so wie<br />

sonst bei transitiven Verben? Vielmehr müßte es doch so sein, daß das (einzige) referentielle Argument<br />

ein dotted type ist, <strong>der</strong> aus building und institution konstruiert wurde. Desweiteren ist nicht klar,<br />

warum die Relation in(y,x) unter FORMAL wie<strong>der</strong>gegeben wird; es ist nicht zu erkennen, wie dies mit<br />

<strong>der</strong> oben zitierten Definition <strong>der</strong> FORMAL-Rolle in Einklang zu bringen ist. Eine Konzeption, die diese<br />

Probleme vermeidet, wird in Kapitel 5 beschrieben.<br />

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