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Aspekte der morphologischen Analyse des Deutschen - Universität ...

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Kapitel 3: Wortsyntax und Wortsemantik <strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong><br />

-er<br />

Das Suffix -er bildet mit einer verbalen Basis Nomina agenti (Arbeiter, Schnei<strong>der</strong>), Nomina<br />

instrumenti (Büchsenöffner, Bleistiftspitzer) und Nomina acti (Jodler). Die Alternation zwischen<br />

Agens und Instrument findet sich in systematischer Weise auch schon bei den<br />

zugrundeliegenden Verben, vgl. Eisenberg (1998:265):<br />

(36)<br />

a) Karla öffnet die Tür mit dem Schlüssel<br />

b) Der Schlüssel öffnet die Tür<br />

Bei Nomina instrumenti scheint Argumentvererbung vorzuliegen, da die Argumentstelle<br />

<strong>des</strong> direkten Objekts bevorzugt kompositumsintern realisiert wird:<br />

(37) Nußknacker – *Knacker – ?*Knacker <strong>der</strong> Nüsse<br />

Ausgeschlossen für er-Nominalisierungen sind Psych-Verben (erstaunen, freuen), bei den für<br />

das Akkusativobjekt eine Selektionsbeschränkung auf Person existiert und ergative Verben<br />

(aufblühen, fallen). Zurückzuführen ist dies vermutlich auf die Aktionsart <strong>des</strong> Basisverbs.<br />

Neben den genannten Typen gibt es Ableitungen mit substantivischer Basis, die aber z.T.<br />

recht heterogen sind: Regensburger (Ortsname), Gewerkschafter (Institution) etc.<br />

-bar<br />

Die Generalisierung, die bezüglich <strong>der</strong> Ableitung mit -bar bereits in Abschnitt 3.1.2.2 diskutiert<br />

wurde, war die, daß nur transitive Verben als Basis möglich sind. Dies erklärt zunächst<br />

die folgenden Ungrammatikalitäten (vgl. Toman (1987:70)):<br />

(38)<br />

a) * Dieses Hotel ist schlafbar (schlafen, intransitiv)<br />

b) * Der Mann ist nicht helfbar (helfen, Dativobjekt)<br />

c) * Die Toten sind gedenkbar (gedenken, Genitivobjekt)<br />

Allerdings gibt es transitive Verben wie verbittern, enttäuschen und überraschen, die ebenfalls<br />

eine bar-Ableitung blockieren. Toman (1987) schlägt zur Erklärung dieser Daten daher ein<br />

semantisches Kriterium vor: das <strong>der</strong> Intentionalität. Transitive Verben, die eine intentionale<br />

Handlung ausdrücken, können danach zum Ausgangspunkt <strong>der</strong> Ableitung mit -bar gemacht<br />

werden.<br />

Argumentvererbung kann bei <strong>der</strong> bar-Ableitung auch hinsichtlich von Dativargumenten bei<br />

Verben mit dem Subkategorisierungsrahmen Subjekt – Dativobjekt – Akkusativobjekt stattfinden,<br />

da Dativargumente schließlich auch von Adjektiven (beispielsweise jdm. treu sein) subkategorisiert<br />

werden können (vgl. Toman (1987:78)):<br />

(39)<br />

a) Solche Gegenstände sind den Touristen leicht entwendbar<br />

b) Die Tat war dem Angeklagten nicht nachweisbar<br />

Zuletzt gibt es morphologische Beschränkungen: Verben, die auf -ig(en), -lich(en) o<strong>der</strong> -el(n)<br />

enden, können nicht durch -bar adjektiviert werden.<br />

3.2.2.2 Präfigierung<br />

Die Operation <strong>der</strong> Präfigierung unterscheidet sich formal von <strong>der</strong> Suffigierung, da Präfixe -<br />

wenn man an <strong>der</strong> positionellen Festlegung <strong>des</strong> Kopfes festhält – nicht <strong>der</strong> Kopf eines Wortes<br />

sein können. Hieraus ergeben sich einige Probleme. Es gibt nämlich eine Reihe von Präfixverben<br />

im <strong>Deutschen</strong>, <strong>der</strong>en Basis Nomen bzw. Adjektive sind (vgl. Olsen (1990:34)):<br />

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