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Aspekte der morphologischen Analyse des Deutschen - Universität ...

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Kapitel 5: Eine merkmalsbasierte Beschreibung <strong>der</strong> Morphologie im <strong>Deutschen</strong><br />

konzeptuellen Relation <strong>des</strong> Zweitglieds in Übereinstimmung zu bringen. Da sowohl Erstglied<br />

als auch Zweitglied einfache o<strong>der</strong> zusammengesetzte Typen haben können, müssen<br />

vier Fälle unterschieden werden, die durch die nichtdeterministische Sorte type_concept/1<br />

abgedeckt werden. type_concept/1 extrahiert aus zusammengesetzten Typen die Teiltypen<br />

und ist in (33) wie<strong>der</strong>gegeben:<br />

(33) type_concept(simple_type ∧ Simple_type ∧ TYPE: Type) ←<br />

Simple_type ∧<br />

TYPE: concept(Type)<br />

type_concept(dotted_type ∧ TYPES: TypeList) ←<br />

member(Simple_type ∧ TYPE: Type, TypeList) ∧<br />

Simple_type ∧ TYPE: concept(Type)<br />

Type_concept/1 greift auf die Typenconstraints zurück, die in Form von concept/1 vorliegen<br />

und wie (30) o<strong>der</strong> (31) aussehen. Die Funktion type_relation/2 vereinfacht sich damit zu (34):<br />

(34) type_relation( simple_type ∧ ArgType,<br />

Simple_Type ∧ TYPE:SUBCONCEPTS: ConceptList) ←<br />

member(ArgType, ConceptList) ∧<br />

Simple_Type<br />

Die Sorte type_relation/2 versucht demnach den Konzepttyp <strong>des</strong> Arguments in <strong>der</strong><br />

SUBCONCEPTS-Liste <strong>des</strong> semantischen Funktors zu finden und instantiiert die entsprechende<br />

Argumentposition dabei mit diesem Konzepttyp.<br />

Ein Nebeneffekt <strong>des</strong> Typenconstraint-Mechanismus ist, daß sich mit ihm auf einfache Weise<br />

die beispielsweise von Meyer (1993) vorgeschlagene Relationensuche in Superkonzepten<br />

nachbilden läßt. Da ein Typ wie knife auch mit allen seinen Supertypen wie entity, physical_entity,<br />

tool etc. kompatibel ist 17 , können auch <strong>der</strong>en (allgemeinere) Typenconstraints zur<br />

Interpretation herangezogen werden. Man muß dazu nur dafür sorgen, daß spezifischere<br />

Typen vor weniger spezifischen Typen ausgewertet werden, was sich allerdings nur unter<br />

Kenntnis <strong>der</strong> Beweisstrategie und dementsprechen<strong>der</strong> Anordnung <strong>der</strong> Klauseln von concept/1<br />

erzielen läßt.<br />

Die nächsten beiden Abbildungen demonstrieren die beschriebenen Techniken. Abb. 5.18<br />

zeigt die Merkmalsstruktur von Stahlmesser in <strong>der</strong> Deutung »Messer aus Stahl«, während<br />

Abb. 5.19 die <strong>Analyse</strong> von Fabrikverkauf in <strong>der</strong> nicht-relationalen Lesart (z.B. »Fabrikverkauf<br />

von Gummibärchen«) wie<strong>der</strong>gibt. Letztere <strong>Analyse</strong> kommt dadurch zustande, daß Verkauf<br />

eine affixlose Ereignisnominalisierung ist und mit seinem (zusammengesetzten) referentiellen<br />

Argument auf ein Ereignis (vom Typ event) bzw. einen Zustand referiert. Event ist nun<br />

ein Subtyp von temporal, mit dem das in (31) wie<strong>der</strong>gegebene Constraint verbunden ist.<br />

Dessen Merkmal TAKES_PLACE_AT wird schließlich zur Interpretation benutzt, da factory ein<br />

Subtyp von place ist. Eine Vorkehrung zur Vermeidung doppelter „Belegungen“ von Relationsargumenten<br />

wie in *Stahlstahlmesser“ ist übrigens aus Darstellungsgründen in diesem<br />

Mechanismus nicht realisiert. Etwas <strong>der</strong>artiges ist jedoch nötig, da es sich hierbei um keine<br />

pragmatische Einschränkung <strong>der</strong> Art handelt, daß hier ein Sachverhalt doppelt ausgedrückt<br />

würde; dies kann an <strong>der</strong> Nicht-Akzeptabilität von *Stahlmetallmesser und *Stahlsteinmesser<br />

abgelesen werden. Jede Argumentstelle einer konzeptuellen Relation kann anscheinend nur<br />

durch ein Argument gebunden werden.<br />

17 vgl. den Ausschnitt <strong>der</strong> Typenhierarchie in (8).<br />

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