Aspekte der morphologischen Analyse des Deutschen - Universität ...
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Kapitel 5: Eine merkmalsbasierte Beschreibung <strong>der</strong> Morphologie im <strong>Deutschen</strong><br />
TYPE: 1 entity<br />
TYPE: 1<br />
TYPE: 1<br />
GROUP_OF: GROUP_OF:<br />
individual<br />
group<br />
group<br />
Abb. 5.4: Plural von „Gruppe“<br />
Aufgrund <strong>der</strong> Existenz <strong>des</strong> Typs individual kann je<strong>der</strong> Merkmalsterm vom Typ group mittels<br />
<strong>der</strong> Äquivalenz 8 (Kapitel 2) vollständig typisiert werden.<br />
Es gibt an<strong>der</strong>e Möglichkeiten, Gruppen und Individuen in Beziehung zu setzen: Link (1991)<br />
und Carpenter (1997) rekonstruieren Gruppen als Subtypen von Individuen, was folgen<strong>der</strong>maßen<br />
axiomatisiert werden könnte:<br />
(5) individual → simple_type<br />
simple_type :: TYPE: entity<br />
group → individual<br />
group :: GROUP_OF: individual<br />
Merkmalsterme vom Typ group könnten auch nach dieser Hierarchie vollständig typisiert<br />
werden, da keine appropriateness loop (vgl. Kapitel 2) vorliegt.<br />
Der Hauptgrund für die Wahl <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en, oben beschriebenen Methode <strong>der</strong> Gruppenbildung<br />
liegt aber woan<strong>der</strong>s. Eine methodische Leitlinie bei <strong>der</strong> Konstruktion <strong>der</strong> Wortgrammatik<br />
war, soweit wie möglich vom Mittel <strong>der</strong> Unterspezifikation Gebrauch zu machen. Beinahe<br />
alle vorgenommenen Typisierungen erfolgen auf disjunktive Art und Weise, d.h. ein<br />
Supertyp definiert seine Subtypen aufgrund einer Disjunktion. An<strong>der</strong>e Vorgehensweisen<br />
sind hier möglich, vgl. auch Carpenter (1992: Kap. 2), und in Fällen wie <strong>der</strong> Rekonstruktion<br />
<strong>des</strong> Kasussystems (s. Abschnitt 5.4) wurde auch von <strong>der</strong> konjunktiven Konstruktion Gebrauch<br />
gemacht. Disjunktive Typen machen es möglich, Generalisierungen über Supertypen<br />
zu formulieren, die sich qua Vererbung automatisch auch auf <strong>der</strong>en Subtypen erstrecken; die<br />
Typen countable o<strong>der</strong> morph_or_syn_object sind nur zwei Beispiele hierfür.<br />
Unterspezifikation <strong>des</strong> referentiellen Arguments wird u.a. in den Lexikoneinträgen von Individuennomen<br />
benutzt, also Nomen, die Mengen von Individuen im Singular und Mengen<br />
von Mengen von Individuen im Plural denotieren. Im Lexikon ist ihr referentielles Argument<br />
jedoch lediglich mit countable (unter)spezifiziert, wie das Beispiel in Abb. 5.5 zeigt 4 :<br />
4 Alle im weiteren Verlauf dargestellten Merkmalsstrukturen sind direkt aus <strong>der</strong> Ausgabe <strong>der</strong> in CUF<br />
implementierten <strong>morphologischen</strong> Grammatik entnommen. Die CUF-Terme wurden mit Hilfe <strong>der</strong><br />
selbstgeschriebenen Prolog-Bibliotkek cuf2clig in das Eingabeformat <strong>des</strong> CLIG-Graphers transformiert<br />
(Konrad (1995, 1997)), <strong>der</strong> die Postscript-Ausgabe <strong>der</strong> graphischen Strukturen ermöglichte.<br />
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