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Aspekte der morphologischen Analyse des Deutschen - Universität ...

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Kapitel 4: Ein Modell eines <strong>morphologischen</strong> <strong>Analyse</strong>systems<br />

<strong>der</strong> Wortgrammatik überprüft. Diese bezieht jedoch nur morphosyntaktische Merkmale,<br />

nicht jedoch die graphematische Form <strong>der</strong> beteiligten Morphe mit ein. Hierzu muß <strong>der</strong><br />

Parser um einen geeigneten Mechanismus erweitert werden.<br />

Beispiel 4.7:<br />

Unter <strong>der</strong> Annahme, daß <strong>der</strong> Segmentierer den Verbstamm lieb und die Flexive -t- (Präteritumsaffix),<br />

-st bzw. -est enthält, muß ausgeschlossen werden, daß das System Formen wie<br />

*liebtst akzeptiert.<br />

4.4.1 Kompilation <strong>der</strong> Allomorphe<br />

Wie oben schon beschrieben enthält <strong>der</strong> segmentierende Automat alle Allomorphe <strong>der</strong> im<br />

Lexikon repräsentierten Morpheme. Diese werden mit Hilfe von sog. Allomorphieregeln erzeugt,<br />

die eine Verwandtschaft mit den in Kapitel 1 beschriebenen lexikalischen Regeln<br />

aufweisen, bei denen die gegen letztere erhobenen Einwände jedoch nicht greifen. Beispielsweise<br />

besteht das Problem <strong>der</strong> Anwendungsreihenfolge von Allomorphieregeln nicht,<br />

da Allomorphieregeln nur auf Elemente aus dem Morphemlexikon angewendet werden, ihr<br />

Ergebnis jedoch im <strong>Analyse</strong>lexikon (Listemlexikon) gespeichert wird.<br />

Allomorphieregeln haben folgende formale Gestalt:<br />

FS_in ⇒ { FS_out1, FS_out2, ..., FS_outk }<br />

Eine <strong>der</strong>artige Regel kann auf ein Morphem M angewendet werden, wenn M mit FS_in unifizierbar<br />

ist. Das Ergebnis ist eine Menge von Einträgen, die in das <strong>Analyse</strong>lexikon aufgenommen<br />

werden. Um die Übernahme von Informationen aus FS_in in diese Lexikoneinträge<br />

zu ermöglichen, sind Koreferenzen von Pfaden in FS_in und FS_Outi erlaubt. Allomorphieregeln<br />

dienen zur Abdeckung folgen<strong>der</strong> Fälle von regelmäßiger Allomorphie:<br />

1. Stammumlautung bei Nomen, Verben und Adjektiven<br />

2. Stammelision bei Verben.<br />

Unregelmäßige Allomorphie (beispielsweise Ablaut bei starken Verben) wird einfach durch<br />

Auflisten <strong>der</strong> verschiedenen Stämme samt ihren Merkmalsbestimmungen abgedeckt.<br />

Abbildung 4.5 zeigt das Beispiel einer solchen (vereinfachten) Regel, die aus einem<br />

umlautenden Nomenstämmen zwei Stammmorphe herstellt, die mit Singular bzw. Plural<br />

markiert sind.<br />

GRAPH: 1<br />

SYN:<br />

2<br />

HEAD: CAT: N<br />

SEM: 3<br />

MORPH: 4 MFEAT: UMLAUT: +<br />

GRAPH: surface ( 1 )<br />

SYN:<br />

2<br />

SEM: 3<br />

MORPH: 4<br />

HEAD: NUM: sg<br />

,<br />

GRAPH: f_umlaut( 1 )<br />

SYN:<br />

2<br />

SEM: 3<br />

MORPH: 4<br />

HEAD: NUM: pl<br />

Abb. 4.5: Allomorphieregel zur Behandlung von Stammumlautung<br />

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