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Aspekte der morphologischen Analyse des Deutschen - Universität ...

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Kapitel 3: Wortsyntax und Wortsemantik <strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong><br />

welches das Denotat <strong>der</strong> durch den �-Operator eingebetteten Rollen enthält. Wenn das mit<br />

dem zweiten Argument dieser Rolle verknüpfte Konzept ein Konzept aus dem Gesamtkonzept<br />

<strong>der</strong> lexikalischen DRS <strong>des</strong> Erstglie<strong>des</strong> subsumiert, dann kann die Interpretationsregel<br />

erfolgreich angewandt werden.<br />

Dieser zunächst kompliziert anmutende Sachverhalt soll beispielhaft am Kompositum Büchermuseum<br />

erläutert werden, <strong>des</strong>sen lexikalische DRS in Abb. 3.6 gezeigt ist.<br />

� x<br />

x u<br />

�(x,q)<br />

q=<br />

!<br />

y e1 e2<br />

exhibiting(e1)<br />

informing(e2)<br />

theme(e1,y)<br />

theme(e2,y)<br />

y = u<br />

[w]<br />

�(w,p)<br />

p=<br />

w = u<br />

i j e3 e4<br />

mediating(e3)<br />

publishing-company-institution(i)<br />

publishing(e4)<br />

theme(e3,j)<br />

agent(e4,i)<br />

Abb. 3.6 Lexikalische DRS für „Büchermuseum“:<br />

Die u.a. mögliche Lesart „Institution, die über Bücher informiert“ erhält man folgen<strong>der</strong>maßen:<br />

aus dem durch die lexikalische DRS für Museum denotierten Gesamtkonzept – bestehend<br />

aus den Teilkonzepten für Gebäude, Institution (in Abb. 3.3 wie<strong>der</strong>gegeben), Sammlung und<br />

Personal – wählt man das Teilkonzept museum-institution aus. Dann sucht man eine Rolle aus<br />

diesem Konzept – theme(e4, w) in Abb. 3.3 – und betrachtet das mit dem zweiten Argument<br />

dieser Rolle (w) verbundene Konzept all, welches das allgemeinste Konzept in <strong>der</strong> Konzepthierarchie<br />

ist. Wenn dieses Konzept eines <strong>der</strong> durch das Nomen Buch ausgedrückten<br />

Konzepte (beispielsweise physical-object und information-carrier) subsumiert, was <strong>der</strong> Fall ist,<br />

dann ist das Ergebnis eine zulässige Interpretation.<br />

Sollte <strong>der</strong> Algorithmus bis jetzt gescheitert sein bzw. sollen noch weitere Interpretationsalternativen<br />

ermittelt werden, so versucht das Verfahren, Relationen zwischen den Kompositaglie<strong>der</strong>n<br />

zu finden, die vollständig konzeptuell motiviert sind; hierbei gibt es erwartungsgemäß<br />

die größte Bandbreite an Interpretationsmöglichkeiten.<br />

Ist es nicht möglich, Relationen zwischen den beiden Gesamtkonzepten zu finden, so setzt<br />

sich die Suche in den übergeordneten Konzepten fort. Abhängig von <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Konzepte<br />

werden hier auch konzept- und domänenspezifische Relationen wie part-of, has-part, made-of,<br />

location etc. in Erwägung gezogen. Im Rahmen dieser Arbeit kann ich nicht weiter auf die<br />

vorgeschlagenen Möglichkeiten zur Relationenbestimmung eingehen; <strong>der</strong> interessierte Leser<br />

sei auf Kapitel 5.4 in Meyers Arbeit verwiesen.<br />

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