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Aspekte der morphologischen Analyse des Deutschen - Universität ...

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Kapitel 4: Ein Modell eines <strong>morphologischen</strong> <strong>Analyse</strong>systems<br />

formationen für einen Eintrag <strong>des</strong> Grundformenlexikons mit denen durch die morphologische<br />

<strong>Analyse</strong> gewonnenen mittels einer Unifikationsoperation zusammenführen. Im<br />

Prinzip kann auf diese Regeln verzichtet werden, beispielsweise durch eine genaue Klassenbildung<br />

und Verknüpfung von Typbedingungen (sog. recursive type constraints) mit<br />

bestimmten Typen. Auf diese Weise können aus einer Kategorisierung sich ergebende<br />

Implikationen für an<strong>der</strong>e Merkmale und Werte (beispielsweise, daß Verben ein SUBCAT-<br />

Merkmal aufweisen) automatisch berücksichtigt werden.<br />

• Two-Level-Morphology: LILOG/2LM verwendet mit diakritischen Zeichen versehene<br />

Two-Level-Regeln. Obwohl dies sicherlich effizienter ist als <strong>der</strong> Gebrauch von Filtertermen,<br />

führt man doch neben den Merkmalsstrukturen eine weitere Beschreibungsebene<br />

ein und handelt sich zusätzlich Probleme <strong>der</strong> Interaktion dieser beiden Ebenen ein. Dies<br />

haben die Autorinnen auch erkannt, da sie schreiben: „We consi<strong>der</strong> the implementation of<br />

such rule filters [Filterterme, TH] a necessary extension to the architecture of LILOG/2LM.“<br />

(Schiller/Steffens (1991:125).<br />

• Strukturanalyse: LILOG/2LM benutzt Wortstrukturregeln auf Merkmalsstrukturbasis,<br />

die jedoch lediglich die Flexion beschreiben. Diese Regeln werden in Form eines „Morpho-Syntax-Baums“<br />

repräsentiert, <strong>des</strong>sen Kanten mit nichtterminalen Kategorien etikettiert<br />

sind und die im Laufe einer <strong>Analyse</strong> potentielle Folgekategorien charakterisieren;<br />

Abb. 4.7 veranschaulicht das.<br />

adj_stem<br />

verb_stem<br />

comp_ending decl_ending<br />

verb_prefix verb_stem<br />

verb_fin_ending<br />

verb_fin_ending<br />

Abb. 4.7: Morpho-Syntax-Baum (aus Schiller/Steffens (1991:117))<br />

Aufgrund seines endlichen Mechanismus ist ein solcher Baum jedoch nicht in <strong>der</strong> Lage,<br />

an<strong>der</strong>e als rechtsrekursive Einbettungen abzubilden, die in<strong>des</strong> zur Beschreibung von<br />

Komposition und Derivation notwendig sind.<br />

Das an<strong>der</strong>e hier interessante Modell, das von Ritchie et al. (1992), weist folgende Charakteristika<br />

auf:<br />

• Lexikon: Die Autoren verwenden ein Grundformenlexikon, welches an<strong>der</strong>s als bei Schiller/Steffens<br />

(1991) nicht in einzelne Abschnitte unterglie<strong>der</strong>t ist, die jeweils Morphe mit<br />

gleicher Distribution enthalten. Beschränkungen <strong>der</strong> Morphkombination werden somit<br />

nicht durch einen Folgeklassenmechanismus à la Koskenniemi, son<strong>der</strong>n durch eine unabhängige<br />

Wortgrammatik festgehalten, die auch rekursive Strukturen zuläßt (s.u.). Das<br />

zur <strong>Analyse</strong> bereitgestellte Lexikon entsteht durch einen Kompilationsschritt, bei dem<br />

lexical rules die durch den Lexikonautor definierten partiellen Einträge ergänzen bzw.<br />

ausmultiplizieren. Ähnlich wie bei LILOG/2LM könnten diese Regeln jedoch ersetzt<br />

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