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Aspekte der morphologischen Analyse des Deutschen - Universität ...

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(40)<br />

a) versalzen<br />

b) befeuchten, verdünnen<br />

Kapitel 3: Wortsyntax und Wortsemantik <strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong><br />

Das Problem, welches sich hierbei stellt ist, auf welche Weise die verbalen Eigenschaften<br />

dieser Verben mit adjektivischer bzw. nominaler Basis zustande kommen. Die Präfixe ver-<br />

und be- können auch mit <strong>der</strong> Definition <strong>des</strong> relativierten Kopfes nicht Köpfe <strong>der</strong> Wortstrukturen<br />

sein, da die entsprechenden Basen bereits kategoriell festgelegt sind.<br />

Präfixe wie be-, ent-, er-, ver- und zer- weisen, wie Olsen (1990) zeigt, we<strong>der</strong> eine bestimmte<br />

Flexionsklasse (wie beispielsweise die verbalisierenden Suffixe) noch eine bestimmte Argumentstruktur<br />

auf, was gegen ihren Kopfstatus spricht. Theoretisch ist dies durchaus erfreulich,<br />

da dann die Right Hand Head Rule im <strong>Deutschen</strong> universell gelten würde. Zu lösen<br />

bleibt aber das Problem, was <strong>der</strong> verbalisierende Kopf in diesen Wörtern ist. Die Vorschläge<br />

hierzu reichen von Konversionsregeln, leeren V-Köpfen (Olsen (1991)) und <strong>der</strong> Annahme<br />

von semantischen, verbähnlichen Primitiven (Wun<strong>der</strong>lich (1987)). Allen diesen Ansätzen ist<br />

gemeinsam, daß sie das Problem nicht befriedigend zu lösen vermögen.<br />

Ein interessantes Muster ergibt sich bei <strong>der</strong> be-Präfigierung einer ganzen Reihe von<br />

deutschen Verben (vgl. auch Wun<strong>der</strong>lich (1987) und Dörfler et al. (1995)):<br />

(41)<br />

a) Hans staunte [PP über Peters neues Auto]<br />

b) Hans bestaunte [NP Peters neues Auto]<br />

(42)<br />

a) Sie gießt [NP Wasser] [PP auf die Blumen ]<br />

b) Sie begießt [NP die Blumen] [NP mit Wasser ]<br />

In (41) bewirkt die Präfigierung mit be-, daß die thematische Rolle Thema, die das Simplexverb<br />

staunen als Präpositionalphrase verwirklicht, bei bestaunen an eine Nominalphrase zugewiesen<br />

wird. Bei dreiwertigen Verben wie gießen/begießen in (42) kommt es neben dieser<br />

Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> syntaktischen Realisierung einer Thetarolle zu einer charakteristischen Verän<strong>der</strong>ung<br />

in <strong>der</strong> Basisabfolge <strong>der</strong> Argumente.<br />

Schematisch lassen sich diese Modifikationen folgen<strong>der</strong>maßen darstellen:<br />

3-wertige be-Verben: 2-wertige be-Verben:<br />

Subjekt Akk.-Objekt Präp. Objekt/<br />

Dativ objekt<br />

Basiv erb: Ag<br />

Be-Verb: Ag<br />

(Th)<br />

Lok<br />

66<br />

Lok<br />

(Th (mit))<br />

Subjekt<br />

Ag<br />

Ag<br />

Th (Präp.) Präp.Objekt<br />

Abb. 3.2: Argumentdiathese bei <strong>der</strong> be-Präfigierung (aus Dörfler et al. (1995))<br />

Th<br />

Akk.-Objekt<br />

Ein dritter Typus ist die Bildung von <strong>des</strong>ubstantivischen Verben (vgl. Reifen – bereifen, Bild –<br />

bebil<strong>der</strong>n).<br />

Be-Präfigierung stellt somit einen Son<strong>der</strong>fall <strong>der</strong> Argumentvererbung dar. Eine Reihe von<br />

Präpositionen (z.B. durch) zeigen im übrigen ein ähnliches Verhalten. Die be-Präfigierung<br />

unterscheidet sich jedoch von <strong>der</strong> Präfixverbbildung mit Hilfe von Präpositionen, da sie<br />

immer ein agentivisches Basisverb erfor<strong>der</strong>t. Ein ähnliches Verhalten legen im übrigen an<strong>der</strong>e<br />

Verbpräfixe wie durch-, über- und um- an den Tag.

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