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Aspekte der morphologischen Analyse des Deutschen - Universität ...

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PHON 1<br />

PAST-PART<br />

2<br />

SYN|LOC|SUBCAT <br />

Kapitel 1: Einführung<br />

�<br />

PHON PSP ( 1 , 2 )<br />

f<br />

SYN|LOC|SUBCAT <br />

, 4 ><br />

20<br />

graph<br />

syn<br />

head<br />

be-prefixable-Verb be-Verb<br />

�<br />

be�<br />

2<br />

1<br />

3<br />

><br />

subcat < 3 , 4 ><br />

Abb. 1.12: Lexikalische Regel zur Argumentdiathese bei be-Verben (aus Dörfler/Hanneforth (1995))<br />

Die Regel in Abb. 1.12 erfaßt den systematischen Zusammenhang zwischen einer ganzen<br />

Reihe von Simplexverben und ihren mit be- präfigierten Ableitungen, vgl. (3)<br />

(3) Er gießt [ NP Wasser] [ PP auf die Blumen]<br />

Er begießt [ NP die Blumen] [ PP mit Wasser]<br />

Die Eingabespezifikation links vom Pfeil legt u.a. fest, daß sie nur auf Verben <strong>der</strong> Klasse<br />

be-prefixable-Verb 15 anwendbar ist.<br />

Lexikalische Regeln dieser Art werden nun meist so verwendet, daß sie während einer<br />

Kompilationsphase offline auf alle passenden Lexikoneinträge angewendet werden und das<br />

Lexikon auf diese Weise erweitert wird, was mengentheoretisch einer Hüllenbildung gleichkommt.<br />

Die eigentliche morphologische <strong>Analyse</strong> besteht dann lediglich noch aus Lexikonzugriffen.<br />

Die Vor- und Nachteile dieser Methode sind im wesentlichen die gleichen wie bei <strong>der</strong> Konzeption<br />

von Daelemans (1987). Durch Ausdehnung <strong>des</strong> Verfahrens auf die eigentliche Wortbildung<br />

ergibt sich jedoch ein neues Problem. Während die Behandlung <strong>der</strong> Derivation noch<br />

praktikabel ist, stellt sich das Problem, daß die Komposition – an<strong>der</strong>s als die Derivation 16 –<br />

durch rekursive Mechanismen charakterisiert ist, die es unmöglich machen, eine Obergrenze<br />

für die Maximallänge eines Kompositums festzulegen. M.a.W.: die Komposition ist im <strong>Deutschen</strong><br />

potentiell unendlich, womit sich eine offline-Anwendung von lexikalischen Regeln<br />

von selbst verbietet. Wenn man also lexikalische Regeln zur Beschreibung von Flexion und<br />

Derivation verwenden möchte, so benötigt man in jedem Fall noch einen Mechanismus, <strong>der</strong><br />

online die <strong>Analyse</strong> von Komposita vornimmt. Aber auch dann ergibt sich noch das Problem,<br />

wie zusammengesetzte Wörter wie<strong>der</strong>um in den Mechanismus <strong>der</strong> Flexion eingehen kön-<br />

15 Dies wird durch Zuordnung <strong>der</strong> betreffenden Verben zu dieser Klasse sichergestellt.<br />

16 Eine Ausnahme hierzu ist jedoch die Präfixableitung mit vor- o<strong>der</strong> anti-, die iteriert werden kann:<br />

z.B. Vorversion, Vorvorversion (vgl. Krieger (1994)).

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