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Aspekte der morphologischen Analyse des Deutschen - Universität ...

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Kapitel 3: Wortsyntax und Wortsemantik <strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong><br />

5. Ein- und Ausgabespezifizität:<br />

Bei <strong>der</strong> Bildung von Stamm-Affix-Kombinationen werden spezifischere gegenüber weniger<br />

spezifischen Kombinationen bevorzugt:<br />

a) Wenn die Anwendung eines Affixes auf zwei verschiedene Eingaben das gleiche Ergebnis<br />

liefert, dann ziehe die spezifischere Eingabe vor.<br />

b) Wenn auf eine Eingabe zwei Affixe anwendbar sind, dann ziehe die Eingabe vor, die die<br />

spezifischere Ausgabe erzeugt.<br />

Beispiel 3.5:<br />

Die Form wirfst, die mit <strong>der</strong> Form werfst konkurriert, gewinnt aufgrund Prinzip 5a<br />

(Eingabespezifizität), da <strong>der</strong> Stamm wirf- durch seine Markierung –1 spezifischer als <strong>der</strong><br />

Stamm werf- ist.<br />

Die Prinzipien <strong>der</strong> Gruppen C und D beziehen sich auf einen zentralen Punkt <strong>des</strong> minimalistischen<br />

Ansatzes, dem Paradigmen-Mechanismus.<br />

Ein Paradigma im Sinne <strong>des</strong> minimalistischen Modells ist eine mehrdimensionale, möglicherweise<br />

rekursive Tabelle (d.h. eine Tabelle, die in ihren Zellen weitere Tabellen enthalten<br />

kann), <strong>der</strong>en Dimensionen mit Merkmalen wie ±1, ±2, ±pl gegeben sind. Paradigmen befinden<br />

sich an <strong>der</strong> Schnittstelle zwischen Flexionsmorphologie und Satzsyntax, indem sie aufgrund<br />

ihrer Struktur spezifizieren, welche von keiner Affigierungsoperation erwähnten<br />

Merkmale noch als Default-Werte zu einer Stamm-Affix-Kombination hinzukommen können.<br />

Paradigmen werden merkmalsgetrieben aus <strong>der</strong> Ausgabespezifikation eines Affixes (o<strong>der</strong><br />

Stammes) konstruiert. Das spezifischste Affix aus <strong>der</strong> Liste <strong>der</strong> möglichen Affixe – Affix 4<br />

aus Tabelle 3.1 – spannt eine Matrix auf, <strong>der</strong>en Dimensionen durch die Anzahl <strong>der</strong> positiv<br />

gegebenen Merkmale gegeben sind, also [+2] und [+pl]:<br />

(7)<br />

+2<br />

–2<br />

+pl –pl<br />

Formen konkurrieren nun um die Besetzung <strong>der</strong> Zellen <strong>des</strong> Paradigmas. Dabei gilt das Prinzip<br />

<strong>der</strong> Spezifizität und Simplizität:<br />

6. Spezifizität und Simplizität<br />

Bei <strong>der</strong> Besetzung von Paradigmenzellen werden einfachere bzw. spezifischere gegenüber<br />

komplexeren bzw. weniger spezifischen Formen vorgezogen.<br />

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