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Aspekte der morphologischen Analyse des Deutschen - Universität ...

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Kapitel 3: Wortsyntax und Wortsemantik <strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong><br />

� True Adjuncts: Modifikatoren, die vom lexikalischen Element nicht gefor<strong>der</strong>t werden.<br />

Anhand <strong>des</strong> Verbs bauen können die ersten beiden Argumenttypen veranschaulicht werden:<br />

(68)<br />

ARGSTR:<br />

bauen<br />

ARG1:<br />

ARG2:<br />

D-ARG1:<br />

83<br />

animate_ind<br />

artifact<br />

material<br />

ARG1 und ARG2 beschreiben dabei Subjekt bzw. Objekt von bauen als belebtes Individuum<br />

bzw. Artefakt. Default-Argument ist ein Ausdruck vom Typ material, womit ausgedrückt<br />

wird, daß je<strong>der</strong> Bauvorgang sich normalerweise eines Baumaterials bedient. Im Satz<br />

(69) Der Erfin<strong>der</strong> baut einen Automaten aus alten Bierdosen<br />

werden alle Argumente <strong>des</strong> Verbs durch passende Ausdrücke gebunden.<br />

Hervorhebenswert ist, daß die Argumentstruktur in dieser Konzeption semantischer Natur<br />

ist und folglich eine Art von konzeptueller Tiefenstruktur beschreibt. Es ist daher nicht notwendigerweise<br />

<strong>der</strong> Fall, daß „richtige“ Argumente (true arguments) auch syntaktisch realisiert<br />

werden müssen, was anhand <strong>der</strong> Argumentstruktur von Nomen verdeutlicht werden<br />

kann.<br />

(70)<br />

ARGSTR: ARG1: x: animal<br />

Vogel<br />

Nomen werden in <strong>der</strong> Prädikatenlogik üblicherweise als Funktionen von Individuen zu<br />

Wahrheitswerten repräsentiert, d.h. als einstellige Prädikate. In (69) wird dies durch die typisierte<br />

Variable x ausgedrückt. Allerdings wäre es besser, dieses referentielle Argument<br />

von den an<strong>der</strong>en Argumenten deutlicher zu unterscheiden, da es sich in vielfacher Weise<br />

an<strong>der</strong>es verhält; beispielsweise kann es – an<strong>der</strong>s als nominale Argumente – unter ARG1,<br />

ARG2 etc. nicht mit morphosyntaktischen Merkmalen wie Kasus markiert werden.<br />

Eine in Pustejoysky (1995:132ff) skizzierte Realisierungstheorie ordnet dann diesen semantischen<br />

Argumenten ihre syntaktisch-kategoriale Realisierung zu; m.E. kann man hiermit aber<br />

nicht restfrei ideosynkratische Kasuszuweisungen u.ä. erklären, weswegen man kaum umhin<br />

kann, in die Angaben über die Argumente auch syntaktische Merkmale aufzunehmen.<br />

Die nächste Beschreibungsebene, Qualiastruktur genannt, kommt dem am nächsten, was<br />

normalerweise mit Techniken <strong>der</strong> Wissensrepräsentation erreicht wird. Hier wird festgelegt,<br />

wie die durch ein Wort ausgedrückten Konzepte untereinan<strong>der</strong> und mit an<strong>der</strong>en Konzepten<br />

in Verbindung stehen. Die Qualiastruktur enthält vier Substrukturen (Rollen, roles genannt),<br />

die in Pustejovsky (1995:85f.)) wie folgt definiert und hier im Original wie<strong>der</strong>gegeben<br />

werden:<br />

1. CONSTITUTIVE: the relation between an object and its constituents, or proper parts.<br />

i. Material<br />

ii. Weight<br />

iii. Parts and component elements<br />

2. FORMAL: That which distinguishes the object within a larger domain.<br />

i. Orientation<br />

ii. Magnitude<br />

iii. Shape<br />

iv. Dimensionality

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