06.01.2013 Views

National Experiences - British Commission for Military History

National Experiences - British Commission for Military History

National Experiences - British Commission for Military History

SHOW MORE
SHOW LESS

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

38 ai r p o w e r in 20 t H Ce n t u ry do C t r i n e s a n d em p l o y m e n t - nat i o n a l ex p e r i e n C e s<br />

am sich entwickelnden Verteidigungskonzept des „Schild und Schwert“, 19 in dem<br />

die Luftstreitkräfte ihre Rolle zu finden hatten. „Schild“ und „Schwert“, summarische<br />

Begriffe für eine Verteidigung mit einem statischen territorialen und einem beweglichen<br />

Element in der Tiefe, 20 thematisierten die grenznahe beziehungsweise die<br />

grenzunmittelbare Verteidigung im Ernstfall. Dieser Ansatz, wenngleich nie in einer<br />

Verteidigungsdoktrin festgehalten, musste Auswirkungen auf den Luftraum vor allem<br />

hinsichtlich des operativen Schwerpunktes haben. Allenfalls hatten ab diesem<br />

Zeitpunkt all jene Aufwind, die Luftstreitkräfte mit Luftunterstützungsaufgaben, wie<br />

etwa Lufttransport- oder Erdkampfkapazitäten, favorisierten. Daneben entwickelte<br />

sich die spezifisch österreichische Form der Luftraumverteidigung, deren Schwerpunkt<br />

eher bei der Überwachung denn der militärischen Verteidigung des Luftraumes<br />

zu suchen war – eine politische Schwerpunktsetzung infolge der krisenhaften<br />

Ereignisse der späten 1950er Jahre. 21 Die Luftstreitkräfte unternahmen Anfang der<br />

1960er Jahre einen letzten Versuch, einen strukturellen Rahmen zu <strong>for</strong>dern, der alle<br />

Aufgabenaspekte – und damit auch die Luftraumverteidigung – umfassen sollte. 22<br />

Das führte neben anderen Überlegungen zu einer ersten „Abfangjägerdiskussion“ 23 ,<br />

die eine aktive Variante des Luftraumverteidigungsansatzes darstellte. Kurioserweise<br />

wurde dies nicht von einer Bewaffnungsdiskussion begleitet, die konsequenterweise<br />

das „Raketenverbot“ thematisieren hätte müssen. 24<br />

Die weitere Entwicklung lief sukzessive in einzelnen rasch aufeinanderfolgenden<br />

Schritten ab. So wurde zunächst nach mehrfachen Anläufen die „Kampfflugzeug-<br />

Frage“ der Luftstreitkräfte scheinbar geklärt. Ab 1961 waren Flugzeuge des Typs<br />

Saab J-29F „Tunnan“, in Österreich als „Fliegende Tonnen“ bezeichnet, im Zulauf.<br />

Doch bereits 1959 hatte man sich politisch festgelegt, dass mit diesen lediglich<br />

„zwei Staffeln“ gebildet werden sollten, deren Kernaufgabe vor allem im Neutralitätsschutz<br />

liegen sollte. Von einer Luftraumverteidigung im Einsatzfall war in diesem<br />

Zusammenhang nicht mehr die Rede. Jedoch waren auch für den sogenannten<br />

„Abfangeinsatz“ die Grundbedingungen nicht besonders günstig. Den Maschinen<br />

fehlten neben der hierfür notwendigen Geschwindigkeit, in erster Linie die entsprechende<br />

Bewaffnung (Raketen) sowie ein Bordradar zur Abdeckung des Luftraumes<br />

19 Horst Pleiner, Die Entwicklung der militärstrategischen Konzeptionen des österreichischen Bundesheeres<br />

von 1955 bis 2005, in: ÖMZ 3/2005, Wien 2005, S. 329.<br />

20 Das statische Element (Schild) sollte im Einsatzfall der Grenzschutz direkt an der Grenze bilden,<br />

während hingegen das bewegliche Element (Schwert), vor allem aus mechanisierten Kräften bestehend,<br />

als operative Reserve Gegenangriffe an bedrohten Abschnitten zu führen hatte. Vgl. ebenda.<br />

21 Vgl. Hainzl, Die Luftstreitkräfte Österreichs 1955 bis heute, S. 44ff sowie Korkisch, Die Luftstreitkräfte<br />

der Republik Österreich bis 1978, S. 228.<br />

22 In diesem Konzept plante man bis 1970 u.a. 30 Jagdflugzeuge und 180 Jagdbomber zur Verfügung<br />

zu haben. Vgl. Hainzl, Die Luftstreitkräfte Österreichs 1955 bis heute, S. 46.<br />

23 Der Begriff „Abfangjäger“ oder „Interzeptor“ stellt das aktive Werkzeug der Luftraumverteidigung<br />

beziehungsweise der späteren Luftraumüberwachung dar, analog zum „Jagdflugzeug“ in der<br />

Luftverteidigung.<br />

24 Vgl. Hainzl, Die Luftstreitkräfte Österreichs 1955 bis heute, S. 41f.

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!