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National Experiences - British Commission for Military History

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52 ai r p o w e r in 20 t H Ce n t u ry do C t r i n e s a n d em p l o y m e n t - nat i o n a l ex p e r i e n C e s<br />

doch, lediglich mit 30mm-Kanonen bewaffnet, kaum als gefechtsfähig zu bezeichnen.<br />

Die öffentliche Meinung schlug in einem erheblichen Ausmaß um, sodass noch<br />

1991 – wohlweislich nach Ende des Kalten Krieges – innerhalb sehr kurzer Zeit<br />

der Ankauf von Luft-Luft- und Boden-Luft-Lenkwaffen beschlossen und budgetiert<br />

werden konnte. 91<br />

Mit diesem Ankauf war eine über lange Zeit hinweg, hitzig von allen Seiten geführte<br />

Rüstungsdiskussion nach 35 Jahren abgeschlossen. Sie zeigt wohl wie kein<br />

anderer Beschaffungsvorgang den Wertewandel des Luftraumes im Kalten Krieg.<br />

4. Zusammenfassung und Ausblick<br />

„Austrian security will be precarious both in the short and the long-term.” 92 Dieser<br />

Satz, <strong>for</strong>muliert im Jahr 1955 im Hinblick auf die anfänglichen Anstrengungen<br />

Österreichs, eine eigene Luftstreitkraft aufzubauen, findet sich in den Akten des<br />

britischen Foreign Office wieder. Als Begründung für diese Einschätzung wird dabei<br />

angegeben, dass sich die militärischen Planungen, die durchwegs mit jenen der<br />

Westmächte korrelierten, nicht mit den politischen Vorstellungen des Landes deckten,<br />

und dies wohl in der Zukunft auch nicht tun würden: „[…] the responsible Austrian<br />

leaders are not prepared to face the real issues in the military field which are<br />

the concomitant of their new political responsibilities.“ 93<br />

Tatsächlich stellt genau dieser Punkt das Grundproblem in der Entwicklung der<br />

Österreichischen Luftstreitkräfte in allen Bereichen dar, das sich letztlich bis zum<br />

Ende des Kalten Krieges ziehen sollte. Die Luftstreitkräfte, die 1955 auf minimaler<br />

Basis gleichsam aus dem Nichts aufgebaut werden mussten, fanden innerhalb des neu<br />

entstehenden Bundesheeres sowie der langsam entstehenden Verteidigungspolitik,<br />

denkbar schlechte Grundvoraussetzungen vor, die zunächst nur durch ausländische<br />

Hilfslieferungen ausgeglichen werden konnten. Die jungen Luftstreitkräfte wurden<br />

von Anfang an finanziell und daraus abgeleitet strukturell derart beschränkt, dass<br />

durchwegs vorhandenen Planungen nicht umgesetzt und die operativen Kernaufgaben<br />

der Luftverteidigung und Luftunterstützung bereits im Ansatz nicht abgedeckt<br />

werden konnten. Wesentlich schwerer wog jedoch der daraus abgeleitete Umstand,<br />

dass sich der Luftraum damit nicht in die Sicherheits- und Verteidigungspolitik des<br />

Landes und damit in den Neutralitätsraum integrieren konnte. Das politische Interesse<br />

an einer Stärkung der Luftstreitkräfte beziehungsweise einer Integration des Luftraumes<br />

war zudem deshalb so minimal, da letzterer keiner gesteigerten öffentlichen<br />

Wahrnehmung unterlag. Dies änderte sich erst als Krisen und äußere Einflussnahmen<br />

auftraten und ein gewisses Bedrohungsgefühl auch im Luftraum spürbar wurde.<br />

91<br />

Es waren das die Luft-Luft-Lenkwaffe „Sidewinder“ und die leichte Fliegerabwehrlenkwaffe „Mistral“.<br />

Vgl. Hoffmann, Von Radar Raketen und Neutralität…, S. 107.<br />

92<br />

TNA, FO 371/117835.<br />

93<br />

TNA, FO 371/117835.

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