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National Experiences - British Commission for Military History

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50 ai r p o w e r in 20 t H Ce n t u ry do C t r i n e s a n d em p l o y m e n t - nat i o n a l ex p e r i e n C e s<br />

zunehmende Akzentuierung der Luftunterstützung ließ die bisherige Argumentation<br />

ins Leere laufen. Für die Fliegerabwehr und ihrer nun aufgewerteten, primären<br />

Aufgabe des Begleitschutzes, erschienen Lenkwaffen nicht mehr zielführend, im<br />

Gegensatz zu Feuerleitgeräten und Kanonen. 80 Im Bereich der Flieger standen lediglich<br />

7,5cm-Raketen, die vor allem zur Erdzielbekämpfung zu verwenden waren,<br />

zur Verfügung. Die Lenkwaffenfrage verstummte unter Einfluss der neuen Aufgabenstellung<br />

so zusehends; vor allem als die Fliegerabwehr den Luftstreitkräften endgültig<br />

entzogen und den jeweiligen Gruppenkommanden unterstellt wurde. Nur im<br />

Umfeld der Großraumradarstationen, 81 die 1966 der neu geschaffenen Luftabwehrbrigade<br />

eingegliedert wurden, blieben Teile der Fliegerabwehr, deren Hauptaufgabe<br />

der Objektschutz wurde, erhalten. Zwischen 1966 und 1969 wurden zahlreiche Versuche<br />

unternommen, wieder Anschluss an die internationale Lenkwaffentechnologie<br />

zu finden. 82 Doch der für die Luftstreitkräfte äußerst negativ verlaufende Einsatz im<br />

Zuge der ČSSR-Krise 1968 sowie die kurz danach erfolgenden Umstrukturierungen<br />

und Umorientierungen hin zur „Gesamtraumverteidigung“ und die geringen finanziellen<br />

Mittel, die den Luftstreitkräften zur Verfügung standen, ließen auch diese<br />

Vorhaben scheitern.<br />

Mit der neuen Verteidigungsdoktrin der „Raumverteidigung“ trat die Lenkwaffendiskussion<br />

in eine neue Phase ein. Die Forderungen, die noch in der ersten<br />

Phase aus der Truppe heraus entstanden waren, schienen mit der Zerschlagung der<br />

Luftstreitkräfte keinerlei Relevanz mehr zu besitzen. Lediglich als in den 1970er<br />

Jahren die „Arbeitsgemeinschaft Luftraumverteidigung“ ins Leben gerufen wurde,<br />

entflammte für kurze Zeit wieder eine Diskussion um die Beschaffung von Lenkwaffen,<br />

die jedoch sehr bald durch die immer geringer werdenden finanziellen Mittel<br />

wieder verstummte. In den späten 1970er Jahren wurde zudem immer klarer, dass<br />

es in Hinblick auf den Luftraum zu einer Prioritätenverschiebung hin zu einer „[…]<br />

kampfkräftige[n] Luftraumüberwachung (LRÜ) – statt Luftraumverteidigung (…)“ 83<br />

kommen würde. Die Rüstungsfragen der Fliegerabwehr wurden so massiv zurückgedrängt<br />

und die Lenkwaffenfrage auf diesem Sektor in Richtung einer Fliegerabwehrpanzerfrage<br />

verschoben.<br />

Mitte der 1980er Jahre entstand mit dem Kauf der ersten Überschall-Abfangjäger<br />

Saab 35 OE „Draken“, eine neuerliche Debatte, dieses Mal um die Bewaffnung dieser<br />

Flugzeuge. 84 Da Lenkwaffen als die einzig sinnvolle Variante erschienen, wurde<br />

80 Vgl. AdR/ÖStA, Beschaffungsunterlagen Mittelkaliber-Fliegerabwehrwaffensystem 65, 19.03.1965,<br />

BMfLV/Amt für Wehrtechnik/Abt. Waffen und Munition, Zl.: 506.983-WT/WM/65.<br />

81 Zur Geschichte der Großraumradarstationen vor allem am Kolomannsberg (GRSK) siehe Hainzl,<br />

Die Luftstreitkräfte Österreichs 1955 bis heute, S. 211ff.<br />

82 Vgl. Hainzl, Die Fliegerkräfte Österreichs 1955 bis heute, S. 51.<br />

83 Korkisch, Die Luftstreitkräfte der Republik Österreich 1955 bis 2005, S. 311.<br />

84 Vgl. Roland Schaffer, Diskussionspunkt „Draken“. Die Beschaffung von Abfangjägern für das Österreichische<br />

Bundesheer, in: Etschmann/Speckner (Hrsg.), Zum Schutz der Republik Österreich…,<br />

S. 601ff.

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