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National Experiences - British Commission for Military History

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ne u t r a l e r lu f t r a u m. die en t w i C k l u n g u n d zä s u r e n d e r Ös t e r r e i C H i s C H e n lu f t s t r e i t k r ä f t e ... 41<br />

te zu diametralen Entwicklungen in der luftspezifischen Struktur. Zum einen wurde<br />

die passive Luftraumüberwachungskomponente, die vor allem im Neutralitätsfall<br />

zum Zuge kommen sollte, weiter gestärkt, jedoch die Interzeptordiskussion als zugehörige<br />

aktive Komponente schlagartig beendet. 34 Österreich hatte bereits vor der<br />

ČSSR-Krise als Nachfolger der J-29F keinen klassischen Abfangjäger, wie es lange<br />

Zeit ge<strong>for</strong>dert war, angekauft, sondern hatte sich mit der Saab 105 XT (österreichische<br />

Bezeichnung: Saab 105 OE) für einen Unterschall-Düsentrainer entschieden, 35<br />

der nun sowohl mit der Abfangjäger- als auch mit der Jagdbomberrolle völlig über<strong>for</strong>dert<br />

war. 36 Die Rolle der Luftstreitkräfte und damit des Luftraumes war damit<br />

weiter im Abstieg begriffen, was sich hinsichtlich der Aufgaben in einem Planungsdokument<br />

der „Gesamtraumverteidigung“ im Jahr 1971 manifestierte, in welchem<br />

die Luftraumverteidigung keine Kategorie mehr zu sein schien:<br />

Im Rahmen der Gesamtraumverteidigung kommt auch den LStrKr [Anm.: Luftstreitkräfte]<br />

eine entsprechende Rolle zu. Der Einsatz der LStrKr wird in mancher Hinsicht von<br />

den bisherigen Planvorstellungen abweichen und daher zu überdenken sein. Grundlagen<br />

dafür wären in einem neuen Lufteinsatzkonzept festzuhalten, das vor allem die Unterstützung<br />

der Erdstreit- und Kleinkriegskräfte in den Mittelpunkt zu stellen haben wird. 37<br />

Mit der nächsten Heeresgliederung im Jahr 1972 wurde das Ende dann endgültig<br />

besiegelt. 38 Das Kommando Luftstreitkräfte wurde aufgelöst, ein Großteil des<br />

Kaders übersiedelte in das Armeekommando, nur ein kleiner Teil verblieb in der<br />

übriggebliebenen Fliegerbrigade. Sämtliche Führungs- und Kompetenzaufgaben<br />

hinsichtlich des Luftraumes wurden nun vom Armeekommando übernommen, die<br />

restlichen Teile der Flieger wurden ab diesem Zeitpunkt als „Heeresfliegerkräfte“ 39<br />

bezeichnet. Mit der gleichzeitigen Auflösung der Luftabwehrbrigade wurden die<br />

Komponenten der passiven Luftraumüberwachung und der Luftabwehr in die Fliegerbrigade<br />

übernommen, die 1975 zur Fliegerdivision aufgewertet wurde. 40 Diese<br />

Änderung konnte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Luftraum in den<br />

militärischen Planungen bis zum Ende der 1980er Jahre keine Rolle mehr spielte<br />

und allenfalls aufgrund der eklatanten Schwäche in die Planungen einbezogen<br />

34<br />

Vgl. Hainzl, Die Luftstreitkräfte Österreichs 1955 bis heute, S. 62ff.<br />

35<br />

Vgl. Archiv der Republik (AdR)/Österreichisches Staatsarchiv (ÖStA), In<strong>for</strong>mation an den Herrn<br />

Bundesminister, 19.03.1969, o. Zl., BMfLV, Grp Org.<br />

36<br />

Vor allem der Ankauf einer weiteren Tranche von Saab 105 XT als provisorischer Ersatz für die<br />

Interzeptionsspitze hatte weitreichende Folgen für die Luftstreitkräfte, weil so die finanziellen Mittel<br />

für den Ankauf möglicher Abfangjäger gebunden blieben. Vgl. Korkisch, Die Luftstreitkräfte der<br />

Republik Österreich bis 1978, S. 249ff.<br />

37<br />

Hainzl, Die Luftstreitkräfte Österreichs 1955 bis heute, S. 76.<br />

38<br />

Vgl. Franz Sailler, Die Bundesheerre<strong>for</strong>mkommission, in: Rauchensteiner/Etschmann/Rausch<br />

(Hrsg.), Tausend Nadelstiche, S. 73ff.<br />

39<br />

Hainzl, Die Luftstreitkräfte Österreichs 1955 bis heute, S. 78.<br />

40<br />

Vgl. Ebenda, S. 77ff.

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