Bericht Terrestrische Vegetation
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FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT DONAU ÖSTLICH VON WIEN UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG<br />
FACHBEITRAG PFLANZEN - TERRESTRISCHE VEGETATION<br />
4.3 AUSWIRKUNGEN IN DER BAUPHASE<br />
Nahezu alle Maßnahmen, die als Bestandteil des Projektes umgesetzt werden, wirken längerfristig<br />
auf die <strong>Terrestrische</strong> <strong>Vegetation</strong> (Schutzgut Pflanzen und deren Lebensräume). Vor<br />
allem jene Standorte, die permanent von <strong>Vegetation</strong> bewachsen sind, reagieren erst innerhalb<br />
mehrerer Jahre auf die Änderung von Umweltparametern. Dies betrifft vor allem den<br />
Auwald, aber auch die Wiesengesellschaften und Verlandungszonen.<br />
Relativ rasch reagieren hingegen jene Pflanzengesellschaften, die keine ausdauernden,<br />
sondern vorwiegend einjährige Arten umfassen. Die sogenannte Schotterpioniervegetation<br />
besiedelt dynamische Standorte mit regelmäßiger Substratumlagerung und ist daher relativ<br />
anpassungsfähig.<br />
4.3.1 FLÄCHENINANSPRUCHNAHME<br />
Auswirkungen auf die <strong>Terrestrische</strong> <strong>Vegetation</strong> in der Bauphase beschränken sich auf wenige<br />
Maßnahmen, die allerdings vorwiegend punktuell und kurzzeitig wirken. Dazu zählen<br />
Baggerungen am Ufer (Uferrückbau) und in den Nebengewässern. Hier kann es kurzfristig<br />
zum Verlust von kleineren Anteilen von Lebensräumen der Schotterpioniervegetation und<br />
einzelner Verlandungsgesellschaften wie Schilfröhricht kommen, wenn Sohlhochpunkte entfernt<br />
werden oder die Gewässersohle insgesamt auf einen RNW-Durchfluss ausgelegt wird.<br />
Dies erfolgt im Rahmen der Gewässervernetzungen Schönau, Regelsbrunn, Karpfenarm und<br />
Stopfenreuther Arm. Um die Auswirkungen zu minimieren, werden nur in Teilen des Querprofils<br />
Baggerungen durchgeführt, ansonsten gilt auch hier die Devise „let the river do the<br />
work“, d.h. es werden die natürlichen Erosionsprozesse abgewartet, die einsetzen sollten,<br />
wenn bereits bei RNW ausreichende Wassermengen einströmen können.<br />
Die relativ größten Eingriffe erfolgen im Bereich des Johler Armes, da hier ein ganzjährig<br />
unter RNW angebundenes Nebengewässer geschaffen werden soll, wie es früher an der<br />
Donau häufig zu finden war. Im Falle des Johler Arms bei Hainburg wird das gesamte Querprofil<br />
von derzeit Mittelwasserniveau auf unter RNW abgesenkt, was Baggerungen größeren<br />
Umfangs mit sich bringt, allerdings im Vorhaben „Naturversuch Bad Deutsch-Altenburg“, das<br />
bereits eingereicht ist, realisiert wird. Die Eingriffe umfassen hier allerdings nur kleinflächige<br />
Bestände von Rohrglanzgrasröhricht im jetzigen Gewässerprofil sowie mehrere hundert<br />
Quadratmeter Silberweiden- und Pappelau im Bereich des neu zu schaffenden Einströmbereiches.<br />
Es ist damit zu rechnen, dass es mit einer stark erhöhten Dynamik in diesem Gewässersystem<br />
zu einer Neubildung von Pflanzengesellschaften der Fließgewässerröhrichte<br />
und Silberweidenstandorten kommt.<br />
Für den Uferrückbau, bei dem die Wasserbausteine an der Uferlinie entfernt werden, um<br />
eine ungestörte Dynamik an den Donauufern zu ermöglichen, ist es abschnittsweise erforderlich,<br />
auch Bäume, die sich zwischen dem Blockwurf etabliert haben, zu roden. Weiters<br />
wird es aus schifffahrtstechnischen Gründen, ebenso wie beim bereits umgesetzten LIFE-<br />
Projekt gegenüber Hainburg, in einzelnen Abschnitten erforderlich sein, einen „Sicherheitsstreifen“<br />
des Auwaldes zu entfernen. Nach dem Einsetzen der Erosion am Ufer könnten<br />
sonst zahlreiche Bäume ausgespült werden und in die Schifffahrtsrinne gelangen, wo sie ein<br />
sicherheitstechnisches Problem darstellen. Durch die Abflachung der Ufer und die partielle<br />
PROJEKTWERBER: via donau VERFASSER: AVL<br />
Februar 2006 Seite 170