Bericht Terrestrische Vegetation
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FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT DONAU ÖSTLICH VON WIEN UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG<br />
FACHBEITRAG PFLANZEN - TERRESTRISCHE VEGETATION<br />
7 ZUSAMMENFASSUNG<br />
Bei der ökologischen Bewertung von Eingriffen in Fluss-Au-Systeme ist ein ganzheitlicher,<br />
systemorientierter Ansatz notwendig, der sich am Leitbild orientiert. Die stark divergierenden<br />
Ansprüche einzelner Gruppen der terrestrischen und aquatischen Fauna und Flora müssen<br />
in diesem systemorientierten Ansatz integriert werden. Eine Bewertung anhand nur einer<br />
Artengruppe ist nicht zielführend. Im vorliegenden <strong>Bericht</strong> werden daher die Wirkungen des<br />
Flussbaulichen Gesamtprojektes auf das Schutzgut Pflanzen dargestellt, ohne eine Gesamtbewertung<br />
des Projektes vorzunehmen. Die Zusammenführung der einzelnen Sensibilitäten<br />
und Wirkungen sowie eine integrative Bewertung erfolgt in Einlage U.7.0 für alle Schutzgüter,<br />
die in den Fachbeiträgen U.7 und U.8 behandelt werden.<br />
Das Flussbauliche Gesamtprojekt Donau östlich von Wien stellt für die terrestrische und semiterrestrische<br />
<strong>Vegetation</strong> durch das Stoppen der Eintiefung und der damit verbundenen<br />
Stabilisierung der Grundwasserstände ein äußerst positives Vorhaben dar. Die Anhebung<br />
des Grundwasserspiegels beträgt im Durchschnitt ein bis zwei Dezimeter (bezogen auf den<br />
Mittelwasserspiegel), was sich günstig auf alle Feuchtlebensräume und Feuchtwiesen sowie<br />
auch auf den Auwald auswirkt. Beim Auwald profitieren vor allem die stärker von hohen<br />
Grundwasserständen abhängigen Gesellschaften der dynamischen (Weichen) Au.<br />
Zu stärkeren Anhebungen des Grundwasserspiegels kommt es vor allem im Bereich der bereits<br />
vor einigen Jahren realisierten Gewässervernetzungsvorhaben wie Orth und Haslau-<br />
Regelsbrunn. Durch das Flussbauliche Gesamtprojekt werden die Gewässer nunmehr bereits<br />
ab RNW durchströmt. Durch die Anhebung des Grundwasserspiegels und die stärkere<br />
Durchströmung kann es zu kleinflächigen Verlusten an Silberweidenauen kommen, die sich<br />
allerdings bereits heute durch Laufverlagerungen der Gewässer neu bilden, nunmehr allerdings<br />
leitbildkonform auf einem tieferen Niveau. Dies gilt auch für die Pflanzengesellschaften<br />
der Verlandungszonen (Röhrichtgesellschaften) in den Nebengewässern. Die kleinflächig<br />
auftretenden Verluste werden innerhalb kurzer Zeit durch das Wirken der höheren Dynamik<br />
und der damit initiierten Neubildung von Habitaten wieder ausgeglichen. Selbst wenn sich<br />
lokal das Habitatspektrum von Pflanzengesellschaften stagnierender Nebenarme in Richtung<br />
von Dynamikzeigern verschieben sollte, bleiben im Gebiet dennoch wesentlich mehr stabile<br />
Lebensräume erhalten, als es dem naturschutzfachlichen Leitbild (und dem Ziel des Nationalparks,<br />
die dynamischen Prozesse zu fördern) entspricht.<br />
Auswirkungen auf die <strong>Terrestrische</strong> <strong>Vegetation</strong> in der Bauphase beschränken sich auf wenige<br />
Maßnahmen, die allerdings vorwiegend punktuell und kurzzeitig wirken. Dazu zählen<br />
Baggerungen am Ufer (Uferrückbau) und in den Nebengewässern. Hier kann es kurzfristig<br />
zum Verlust von kleineren Anteilen von Lebensräumen der Schotterpioniervegetation und<br />
einzelner Verlandungsgesellschaften wie Schilfröhricht kommen, wenn Sohlhochpunkte entfernt<br />
werden oder die Gewässersohle insgesamt auf einen RNW-Durchfluss ausgelegt wird.<br />
Um die Auswirkungen zu minimieren, werden nur in Teilen des Querprofils Baggerungen<br />
durchgeführt, ansonsten gilt auch hier die Devise „let the river do the work“, d.h. es werden<br />
die natürlichen Erosionsprozesse abgewartet, die einsetzen sollten, wenn bereits bei RNW<br />
ausreichende Wassermengen einströmen können.<br />
PROJEKTWERBER: via donau VERFASSER: AVL<br />
Februar 2006 Seite 176