Bericht Terrestrische Vegetation
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FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT DONAU ÖSTLICH VON WIEN UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG<br />
FACHBEITRAG PFLANZEN - TERRESTRISCHE VEGETATION<br />
3.4 ÖKOLOGISCHE CHARAKTERISIERUNG DER STRECKE<br />
Die Donau entspricht unterhalb von Wien bis zur Hainburger Pforte mit einem durchschnittlichen<br />
Gefälle von 40 Zentimeter pro Kilometer und einer Strömungsgeschwindigkeit von 1 bis<br />
3 Meter pro Sekunde dem Typus eines Gebirgsflusses. Die Schneeschmelze im Gebirge<br />
verursacht Hochwässer vom späten Frühjahr bis in den Hochsommer, niederschlagsbedingte<br />
Hochwässer können das ganze Jahr über auftreten. Für die Tier- und Pflanzenwelt ist die<br />
Donauniederung eine bedeutende Wanderstrecke entlang der Ost-West-Achse.<br />
Die ursprüngliche Donau wird dem Furkationstyp zugeordnet. Vor der Regulierung im 19.<br />
Jahrhundert existierte ein reich gegliedertes System von Haupt-, Neben- und Altarmen, deren<br />
Abflusskapazität ständig wechselte. Die Dynamik der Donau führte zur ständigen Neu-<br />
und Umbildung der Landschaft. Neue Gewässer entstanden, Inseln wurden gebildet, Altwässer<br />
verlandeten, Waldflächen kamen auf und wurden durch größere Hochwässer wieder abgetragen.<br />
Auch heute sind diese flussmorphologischen Grundprinzipien (kleinmaßstäblich)<br />
noch erkennbar und sollen durch das Flussbauliche Gesamtprojekt wieder in größerem Umfang<br />
wirksam werden.<br />
In Österreich gibt es nur noch zwei freie Fließstrecken der Donau mit sehr unterschiedlichem<br />
Charakter. Das enge Tal der Wachau und die weite Ebene stromab von Wien mit dem Nationalpark<br />
Donau-Auen, das eigentliche Projektgebiet. Dieser Abschnitt ist der bedeutendste<br />
Lebensraum für verschiedene Flussfischarten wie Schretzer, Streber und Zingel. Von den<br />
insgesamt rund 60 Fischarten im Nationalpark finden etliche ihre Laichplätze nur in den<br />
Flachwasserbereichen des Hauptstromes.<br />
Für viele Wasservogelarten aus dem Norden Europas ist der offene Strom ein wichtiges Winterquartier<br />
und bedeutsamer Futterplatz, wie z.B. für Schellente und Krickente. Der Seeadler<br />
kommt regelmäßig an die Donau, nach vielen Jahrzehnten gibt es wieder erste Brutversuche.<br />
Auf den Schotterbänken finden sich im Frühjahr die bereits stark gefährdeten Kiesbrüter ein,<br />
weil hier die letzten Kiesbereiche im österreichischen Donauraum liegen. Teilweise stehen<br />
die Altarme noch in Verbindung mit dem Strom. Hierher ziehen verschiedene Fischarten, um<br />
ihre Laichgebiete und Kinderstuben zu finden. Die Donau entspricht derzeit Qualitätsstufe<br />
zwei. Alle Nebenarme und die Altwässer stehen über den Grundwasserkörper direkt mit ihr<br />
in Verbindung. Aus diesem Grund ist das Hintanhalten einer weiteren Eintiefung der Donau<br />
von großer Bedeutung.<br />
Neben den Auwäldern, die zu den bereits ausdauernden Gesellschaften des Auenökolsystems<br />
zählen, kommt es am Hauptstrom und größeren Nebengewässern regelmäßig zur<br />
Um- und Neubildung von Habitaten. Die Pioniervegetation dynamischer Standorte und<br />
Schlammfluren zählen zu den hochgradig gefährdeten Lebensräumen und nehmen einen<br />
entsprechen hohen Stellenwert für den Nationalpark ein.<br />
3.5 RECHTLICHE GRUNDLAGEN<br />
International sind folgende Rechtsmaterien relevant (siehe auch Einlage U.9.1 – Naturschutz):<br />
PROJEKTWERBER: via donau VERFASSER: AVL<br />
Februar 2006 Seite 22