Bericht Terrestrische Vegetation
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FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT DONAU ÖSTLICH VON WIEN UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG<br />
FACHBEITRAG PFLANZEN - TERRESTRISCHE VEGETATION<br />
3.12.15 HALBTROCKENRASEN (BROMETALIA ERECTI)<br />
Halbtrockenrasen sind in den trockensten Wiesenbereichen zu finden und in großer Ausdehnung<br />
am Marchfeldschutzdamm. Die Bestände sind einschürig. In den Trespen-<br />
Halbtrockenrasen fällt der Glatthafer zumeist vollständig aus und an seine Stelle treten Aufrechte<br />
Trespe (Bromus erectus), Flaumhafer (Avenula pubescens), Schmalblättriges Rispengras<br />
(Poa angustifolia) und Furchen-Schwingel (Festuca rupicola).<br />
Ohne Düngungseinfluß wären nach SCHRATT (1991) Trespen-Halbtrockenrasen der häufigste<br />
Wiesentyp in den Donauauen. Heute ist ein großer Teil in gedüngte Glatthafer-Wiesen<br />
umgewandelt. Die Aufrechte Trespe (Bromus erectus) ist austrocknungsresistent, aber auch<br />
Wechselfeuchte ertragend und in der Lage, relativ nährstoffarme Standorte zu besiedeln.<br />
3.12.15.1 Magere Kalk-Halbtrockenrasen (Onobrychido viciifoliae-<br />
Brometum)<br />
In den als Halbtrockenrasen angesprochenen Wiesen kommen zwei Varianten vor, eine<br />
zeigt eine starke Beteiligung von Rot-Schwingel (Festuca rubra) und Rauhem Löwenzahn<br />
(Leontodon hispidus), die zweite von Wiesenschwingel (Festuca pratensis). Die Aufrechte<br />
Trespe kommt in vielen Bereichen nicht zur Dominanz, sondern tritt gegenüber den erwähnten<br />
Grasarten zurück. Insgesamt besiedeln die Halbtrockenrasen die relativ nährstoffärmsten<br />
und trockensten Standorte der donauferneren Bereiche. Ausbleibende Überschwemmungen<br />
und tiefer Grundwasserstand, der nur selten bis in den Wurzelbereich ansteigt, sind Grundlage<br />
für die Ausbildung des Onobrychido-viciifoliae-Brometum. Bei Vernachlässigung der<br />
Mahd droht den Beständen eine Verbuschung mit Gehölzen trockenerer Standorte, wie etwa<br />
Weißdorn (Crataegus monogyna). Wiesen in denen der Wiesenschwingel (Festuca pratensis)<br />
größere Deckungsanteile besitzt, schließen hinter dem höher gelegenen Uferwall zumeist<br />
an dichtere Glatthaferwiesen an. Das Ausfallen des Glatthafers (Arrhenatherum elatius)<br />
ist an diesen Standorten wohl auf sporadische Überstauung des Standortes zurückzuführen,<br />
die der Wiesenschwingel (Festuca pratensis) ebenso wie die Aufrechte Trespe (Bromus<br />
erectus) besser vertragen. In diese Gruppe fallen auch besonders artenreiche, wechselfeuchte<br />
Wiesen, die durch das Einwandern von Land-Reitgras (Calamagrostis epigeios) besonders<br />
gefährdet sind.<br />
• FFH-Typ 6212 (Submediterrane Halbtrockenrasen (Brometalia erecti))<br />
• DOGAN-BACHER et al. (1999): Grünland wechseltrockener bis trockener Standorte<br />
• ESSL et al. (2004): Mitteleuropäischer basenreicher Mäh-Halbtrockenrasen<br />
• Verbreitung: Im abgedämmten Aubereich u.a. im Bereich der Mühlhaufenwiese, Biberhäuflwiese<br />
(Strom-km 1892,3), Brücklwiese (Strom-km 1888,8-1889,1), Wiese am<br />
Herrgottshaufen W Stopfenreuther Tellboden, Vierlindwiese (Strom-km 1884,3-<br />
1884,9), Sulzwiese (1884,2), Wiese am Sauschütt (Strom-km 1883,9-1884,0)<br />
• Gefährdung: Nach der Roten Liste gefährdeter Biotoptypen Österreichs (ESSL et al.<br />
2004) ist der Biotoptyp stark gefährdet<br />
• Sensibilität gegenüber wasserbaulichen Maßnahmen: aufgrund der überwiegend gewässer-<br />
und grundwasserfernen Lage gering<br />
3.12.15.2 Subkontinentale Halbtrockenrasen (Cirsio-Brachypodion pinnati)<br />
Wiesenbereiche, in denen Steppengreiskraut (Tephroseris integrifolia) und Federgras (Stipa<br />
joannis) vorkommen, definieren Standorte, die als Wiesensteppen angesprochen werden<br />
PROJEKTWERBER: via donau VERFASSER: AVL<br />
Februar 2006 Seite 85