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Bericht Terrestrische Vegetation

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FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT DONAU ÖSTLICH VON WIEN UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG<br />

FACHBEITRAG PFLANZEN - TERRESTRISCHE VEGETATION<br />

3.12.12 NASSE WIESEN UND MÄDESÜß-HOCHSTAUDENFLUREN<br />

(MOLINIETALIA)<br />

Die Wiesen in den Augebieten der Donau verdanken ihre Entstehung der Jagd und der<br />

Viehzucht. Im Donaubereich wurde vor allem Heu für die Pferdezucht genutzt (FRAISSL<br />

1993). Der Anteil der als Mähwiesen genutzten landwirtschaftlichen Flächen innerhalb des<br />

Nationalparks beträgt ca. 440 Hektar. Die meisten Auenwiesen sind zweischürig mit einem<br />

Schnitt im Juni und einem zweiten Schnitt im August (SCHRATT 1991). Im ungedämmten Aubereich<br />

fällt wegen der häufiger auftretenden Hochwässer die zweite Mahd oftmals aus. Im<br />

Faktorendreieck von Nährstoffgehalt, Wasserhaushalt und Bewirtschaftung konnten sich in<br />

den Donauauen verschiedene Wiesengesellschaften entwickeln. Bei ausbleibender Mahd<br />

droht den feuchteren Auenwiesen eine Verbrachung durch Solidago gigantea, den trockeneren<br />

eine Verbuschung, vor allem durch Weißdorn (Crataegus monogyna). Die hohe Beteiligung<br />

des bis zu 2 m tief wurzelnden Landreitgrases (Calamagrostis epigeios) in vielen Wiesen<br />

deutet auf einen gefallenen Grundwasserspiegel hin, weil sich dadurch die Konkurrenzsituation<br />

für Tiefwurzler verbessert. In fast allen Wiesenflächen konnte SCHRATT (1991) Anzeichen<br />

des Trockenfallens infolge der Donaueintiefung beobachten. Daneben war häufig<br />

eine Umwandlung von nährstoffärmeren zu nährstoffreicheren Wiesentypen durch Düngung<br />

festzustellen (SCHRATT 1991). Eine wichtige Wiesenstruktur stellt der Marchfeldschutzdamm<br />

mit seinen Halbtrocken- und Trockenrasenbereichen dar. Wegen seiner Linienführung dient<br />

der Marchfeldschutzdamm auch als wichtiger Wanderungs- und Ausbreitungsweg für Pflanzen<br />

und Tiere.<br />

Im Gebiet der rechtsufrigen Donauauen zwischen Fischamend und Bad Deutsch-Altenburg<br />

ist die Grundwassersituation allgemein günstiger. Vor allem im Raum zwischen Fischamend<br />

und Maria Ellend sind noch intakte Naß- und Feuchtwiesen vorhanden (SCHRATT 1993). Neben<br />

den auch linksufrig vorkommenden Typen spielen besonders über den Feinsanden am<br />

Donauufer bei Fischamend Elymus repens-reiche bzw. aus Festuca arundinacea aufgebaute<br />

Bestände eine wichtige Rolle. Die Festuca arundinacea Bestände spielen im abgedämmten<br />

Bereich der linksufrigen Au außerhalb des Marchfelddammes eine bedeutendere Rolle, da<br />

der Rohrschwingel als Tiefwurzler ebenfalls dem zurückweichenden Grundwasser folgen<br />

kann.<br />

Nasse Wiesen und Mädesüßbestände stellen sich über schweren, nassen bis wechselfeuchten<br />

Böden ein. Es handelt sich um primäre oder anthropogen bedingte Gras- und Staudenfluren.<br />

Die Wiesentypen, die als Ersatzgesellschaften von Auwäldern gelten können, zeichnen<br />

sich durch hohe Deckungswerte von Wiesen-Fuchsschwanz (Alopecurus pratensis),<br />

Graben-Rispengras (Poa trivialis) und Echtem Beinwell (Symphytum officinale) aus. Es handelt<br />

sich um überaus üppige Mähwiesen, die kurzzeitig im Jahr durch Grundwasseranstieg<br />

überflutet werden. Bei hohem Grundwasser oder gänzlicher Überflutung leiden die Pflanzen,<br />

die kein ausgeprägtes Aerenchym besitzen, an einem Luftmangel im Wurzelraum, der die<br />

Wasseraufnahme (die von der Wurzelatmung abhängt) beeinträchtigt (KLAPP 1971). Unter<br />

solchen Bedingungen werden sie von echten Sumpfpflanzen verdrängt.<br />

Die nassen bis frischen Wiesentypen entwickeln sich bei ausbleibender Mahd zu Staudenfluren,<br />

die von Solidago gigantea dominiert werden. Nach SCHRATT (1991) ist in solchen Brachen<br />

eine Wiederbewaldung nicht zu beobachten, was sowohl auf Wildverbiss, als auch auf<br />

die stark schattende Wirkung der Riesen-Goldrute zurückzuführen ist.<br />

PROJEKTWERBER: via donau VERFASSER: AVL<br />

Februar 2006 Seite 78

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