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Landnahme von Ressourcen xiv , andererseits begrenzt sie sie, und dies durchaus im -<br />

langfristigen - Interesse der Kapitalverwertung. Insofern ist sie geradezu systemar auf<br />

Erfolg angewiesen, so sehr auch kurzfristig denkende Proteste das politische Geschäft<br />

erschweren.<br />

Hinsichtlich des Aktivierungstheorems besteht für die Transformation zur<br />

Nachhaltigkeit die Analogie in dem Paradigmenwechsel von der staatsbasierten<br />

regulativen Begrenzung der Industrie zum Erfindungsgeist in kleinen Nischen, zur<br />

Politisierung der Nachfrage, etc. Gleichermaßen analog stellt sich aber auch der Zweifel<br />

ein, ob eine Aktivierung strukturell dauerhaft und effektiv sein kann, ob <strong>als</strong>o die<br />

kommunitaristische Idee, die sie stützt, real wird, oder ob sie Ideologie ist, weil sie ein<br />

bloßes Nischenpotential über Gebühr generalisiert. Denn wenn es wohl noch zum<br />

Handlungsspielraum gehört, ob man zB auf Fleischkonsum oder auf manche Reisen<br />

verzichtet, ist es doch strukturell begrenzt, ob man angesichts der städtischen<br />

Funktionentrennung vom PKW auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen kann, ob das<br />

Einkommen für Bioprodukte ausreicht und ob die Wohnsituation es erlaubt,<br />

regenerative Energie zu produzieren. Vieles deutet darauf hin, dass der Umstieg doch<br />

wieder nur effektiv vorankommt, wenn er in kapitalistischen Formen erfolgt. In der Tat<br />

ist es ja ertragreich, Energieeffizienz, Emissionsreduktion und regenerative Energie<br />

(kaum aber auch Energiesuffizienz) zu produzieren und zu verkaufen. Es könnten sich<br />

neue Wirtschaftszweige entwickeln, die die alten Industrien zur Anpassung zwingen.<br />

Einmal mehr hätte der Kapitalismus dann seine Anpassungsfähigkeit bewiesen.<br />

Trotzdem ist in kapitalismuskritischer Sicht Skepsis angebracht, weil der kapitalistische<br />

Umstieg mit neuer Landnahme verbunden sein könnte. Wie oben bereits gesagt, zerstört<br />

die Plantagenwirtschaft der Biomasseindustrie im Seiteneffekt Biodiversität und<br />

kleinbäuerliche Existenzen. Selbst ein prima facie perfektes Projekt wie DESERTEC,<br />

das Sonnenenregie in der Sahara ernten und nach Norden transportieren will, dürfte<br />

erhebliche Probleme der Umwelt- und Sozialverträglichkeit aufwerfen.<br />

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xiv Nur hingewiesen sei darauf, dass der Gedanike der Landnahme bezüglich natürlicher Ressourcen das<br />

theoretisch vernachlässigte dritte Element des Staatsbegriffs – das Staatsgebiet – in neues Licht zu rücken<br />

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