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7. Legitimation<br />
7.1 Allgemeines<br />
Governance-Strukturen und die Instrumente, die sie einsetzen, können Herrschaft<br />
ausüben. Das ist immer dann der Fall, wenn sie Geltung für diejenigen beanspruchen,<br />
die an der Entstehung nicht beteiligt waren. Herrschaft solcher Art wirft die Frage einer<br />
Legitimation auf. Diese Frage ist sozialwissenschaftlich geprägt aus der Beobachtung<br />
heraus, dass Herrschaft empirisch in Legitimationszusammenhängen steht, d.h. dass<br />
Herrschende Legitimation anbieten und Betroffene sie einfordern, und sie stellt sich<br />
verfassungsrechtlich insofern, <strong>als</strong> die Legitimation (politischer) Herrschaft normativ<br />
geboten ist. Legitimation kann Akzeptanz fördern und ist in unserem Zusammenhang<br />
deshalb auch für die Erfogsaussichten von Klimaschutzinstrumenten bedeutsam. Sie<br />
geht darin aber nicht auf, sondern enthält, weil Akzeptanz auch durch Manipulation<br />
oder auf ähnliche Weise erzeugt werden kann, ein normatives Element des<br />
Gerechtfertigtseins der Akzeptanz. Sie wird deshalb besser <strong>als</strong> Akzeptabilität von<br />
Herrschaft bezeichnet.<br />
Legitimation im Sinne der Akzeptabilität entsteht auf unterschiedliche Weise. Für die<br />
weltweite Perspektive, die mit unterschiedlichen Herrschaftssystemen rechnen muss,<br />
sind auch heute noch die Max Weber’schen Idealtypen der Legitimation durch<br />
Charisma, durch Tradition und durch Legalität erhellend. In Staaten mit<br />
demokratischem Anspruch ist sicherlich Legalität ein zentraler Mechanismus, wird aber<br />
durch eine Vielfalt weiterer Varianten ergänzt und ausdifferenziert. Teils quer, teils<br />
ergänzend zu ihr steht die Unterscheidung zwischen input- und output-Legitimation<br />
(Scharpf 1970). Input-Legitimation bezieht sich auf die Verfahren der Teilnahme der<br />
Betroffenen an der Entscheidungsfindung, output-Legitimation auf die Qualität der<br />
Problemlösung durch den Inhalt der Entscheidung. Legitimation durch Verfahren kann<br />
eher äusserlich konzipiert werden <strong>als</strong> eine Verstrickung in Mitwirkungsprozesse, die zur<br />
Absorption von Gegnerschaft führen (Luhmann 1969), oder sie kann <strong>als</strong><br />
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