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Wasserkraft gespeist wird, ist der Preis für entsprechende Zertifikate gering. Mit dem<br />
Handel muss keine Einspeisung von norwegischem Strom in das deutsche Stromnetz<br />
verbunden sein. Eine Förderung neuer Anlagen ergibt sich durch den Zertifikathandel<br />
unter diesen Voraussetzungen oft nicht. Dies wäre erst der Fall, wenn die Nachfrage<br />
nach „Ökostrom“ das Angebot an Strom aus nachhaltigen Energiequellen inklusive des<br />
großen Angebots an Wasserkraft aus Altanlagen übersteigt.<br />
Zudem sind die Wertschöpfungsketten im Ökostromhandel wegen der großen Zahl der<br />
involvierten Anlagen- und Netzbetreiber, Zwischenhändler und<br />
Energieversorgungsunternehmen relativ lang und verzweigt. Dies und die Tatsache der<br />
uneinheitlichen Zertifizierungsstandards führte zu einem hohen Grad an Intransparenz.<br />
Es ist daher eine schwierige Aufgabe, die Einhaltung der Standards entlang der<br />
Wertschöpfungskette zu gewährleisten. So wurde vom Umweltverband BUND<br />
kritisiert, dass norwegische und französische Betreiber von Wasserkraftanlagen nach<br />
dem Verkauf der Zertifikate ihren Strom weiterhin <strong>als</strong> Ökostrom vermarkten würden. xviii<br />
Vor diesem Hintergrund wird zum Teil befürchtet, dass der Ökostromhandel die<br />
Bemühung um eine nachhaltige Energiewirtschaft untergräbt. xix Durch den Erwerb von<br />
Zertifikaten von ausländischen Altanlagenbetreibern müssten Anbieter von „Ökostrom“<br />
gar nicht selber in erneuerbare Energien investieren.<br />
Das Modell ökologischer Konsumentenverantwortung sieht vor, dass Umweltschutz<br />
durch bewusste Entscheidungen einzelner Marktteilnehmer auf der Grundlage<br />
transparenter Information gefördert wird. Dies setzt die Bereitschaft voraus, für ein<br />
nachhaltig produziertes Produkt unter Umständen einen höheren Preis zu bezahlen. Eine<br />
weitere Voraussetzung dafür ist auch, dass die Auswirkungen seiner Kaufentscheidung<br />
für den Kunden tatsächlich nachvollziehbar sind. Aufgrund unterschiedlicher Standards<br />
für die Zertifizierung und der zum Teil mangelnden Effektivität der Förderung von<br />
Neuanlagen ist diese Voraussetzung jedoch bisher im Bereich des Handels von<br />
„Ökostrom“ nur unzureichend erfüllt.<br />
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xviii „Etikettenschwindel beim Ökostrom“, SZ vom 5. Januar 2008.<br />
xix W. v. Fabeck: „Warum Ökostromhandel die Energiewende gefährdet“, Solarbrief 1/02; W. v. Fabeck:<br />
„RECS gefährdet das EEG“, http://www.sfv.de/tocopy/lokal/mails/wvf/recssyst.htm.<br />
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