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geriete. Als Variante des Konzeptes des exekutivischen Aktivismus kann auch die<br />

ansatzweise erkennbare Faszination angesehen werden, die in der klimapolitischen<br />

Debatte Modernisierungs- und Entwicklungsregimen entgegengebracht wird, die<br />

entweder nicht demokratisch verfasst sind oder eine demokratische Institutionenstruktur<br />

mit Mechanismen politischer Entscheidungsfindung verknüpfen, die die<br />

demokratischen Anforderungen systematisch unterlaufen (und daher defekte<br />

Demokratien genannt werden). Derartige Regime können eine höhere Fähigkeit<br />

besitzen, (klima-)politisch schnell umzusteuern, da sie nicht mit einer unabhängigen<br />

Legislative rechnen müssen. Sie sind somit per se exekutivlastig – mit der Aussicht auf<br />

Wirksamkeit, aber ohne jede Aussicht auf demokratische Legitimität.<br />

Medialer Aktivismus. Die politische Öffentlichkeit wird nicht zufällig die ‚vierte<br />

Gewalt’ genannt. Wie immer man das verfassungsrechtliche und<br />

demokratietheoretische Gewicht dieser Vorstellung von Gewaltenteilung einschätzt,<br />

dass politische Öffentlichkeit und damit Massenmedien eine zentrale Rolle in einem<br />

Reformprozess spielen können, ist nicht zu bestreiten. Medialer Aktivismus meint aber<br />

mehr <strong>als</strong> eine thematische Mode oder Konjunktur, eine besondere öffentliche<br />

Aufmerksamkeit für das Thema Klimawandel. Medialer Aktivismus ist das dauerhafte<br />

aktive Eintreten einer größeren Zahl führender Medien für eine radikale Klimapolitik<br />

mit der Folge einer ebenfalls in diese Richtung weisenden ‚öffentlichen Meinung’<br />

(Habermas 2008). Die Prägung öffentlicher Meinung hängt nicht alleine von den<br />

Massenmedien ab, auch die persönliche Alltagskommunikation und Encounter-<br />

Öffentlichkeiten spielen eine Rolle, ja können prägend sein. Deren Einfluss soll jedoch<br />

im weiteren Verlauf des Gutachtens unter dem Gesichtspunkt der Entstehung einer<br />

sozialen Bewegung zugunsten der Klimawende diskutiert werden. Ein dauerhafter<br />

Aktivismus für ein Thema im Mediensektor erscheint nach der dort herrschenden<br />

Beschleunigung aller Aktivitäten, dem hohen Durchsatz an Themen und Nachrichten,<br />

der schnellen Verfallszeit von Issues und dem Druck, sich auch den ökonomischen<br />

Verwertungszyklen anzupassen, eher unwahrscheinlich. Hinzu kommt die<br />

Pluralisierung der Medienlandschaft angesichts der gestiegenen Zahl von Medien,<br />

Produkten und Lesergruppen. Zentralmedien, wie sie das erste und zweite<br />

Fernsehprogramm in den 1960er Jahren darstellten, gibt es heute nicht mehr. Das<br />

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