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1. Erdsystemansatz<br />
Die Naturwissenschaften betrachten die Erde heute <strong>als</strong> ein umfassendes System.<br />
Zunehmend wird dabei auch der Mensch <strong>als</strong> Faktor einbezogen. Ein solcher<br />
Erdsystemansatz steht für die Wissenschaften der gesellschaftlichen und politischen<br />
Institutionen noch aus (Ehlers/ Krafft 2005; Winter 2006). Zwar haben Rechts- und<br />
Politikwissenschaft durch Studium des Völkerrechts und der internationalen<br />
Beziehungen immer schon den Globus im Auge gehabt, sie haben sich aber auf die<br />
internationalen Rechtsformen und Politiken konzentriert und damit nur einen kleinen<br />
Teil der Governance erfasst, die an der Steuerung des menschlichen Beitrags im<br />
Erdsystem mitwirkt. Die Soziologie sieht eine Weltgesellschaft (Lolive/ Soubeyran<br />
2007) oder zumindest eine Weltkommunikation (Luhmann 1997: 145 ff.) entstehen,<br />
aber sie analysiert zunächst das Phänomen selbst, kaum schon dessen Verknüpfung mit<br />
den natürlichen Bedingungen des Erdsystems. Globale Governance im komplexen Sinn<br />
ist deshalb erst noch zu entwickeln. Sie ist nachgefragt, weil nur sie die Transformation<br />
zur Nachhaltigkeit bewerkstelligen kann.<br />
Dies kann aus der Perspektive des Staates geschehen, der sich in eine globale<br />
Governance einordnet und nach seiner spezifischen Funktion im Gesamtsystem fragt –<br />
eine legitime Frage, weil sich Politik nach wie vor von Staaten aus artikuliert (II.). Es<br />
kann aber auch aus der Perspektive des Erdsystems erfolgen, die deutlicher macht, dass<br />
die Staaten nur eine begrenzte Rolle im Governance-Komplex spielen (III.).<br />
Hauptaddressat von Handlungsempfehlungen ist im ersten Fall der Staat, im zweiten<br />
Fall sind es alle Governance-Mechanismen.<br />
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