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Mitgliedstaaten in den Jahren nach der Gründung des CTE zurückgefallen (Tarasofsky 1999:<br />
485).<br />
Ebenso wie bei der Weltbank wirkten sich einige organisatonsinterne Bedingungen auf<br />
die Umweltintegration aus. Einvernehmlich wird in den Untersuchungen, die sich mit der<br />
Umweltintegration in der WTO befassten, kritisiert, dass es – obwohl sich die WTO in ihrer<br />
Präambel ausdrücklich zum Umweltschutz und einer nachhaltigen Entwicklung verpflichtet –<br />
an den hierfür erforderlichen administrativen Kapazitäten fehlt. Dies zeigt sich am Beispiel<br />
des CTE; das für den Ausschuss zuständige WTO-Sekretariat kann die erforderlichen<br />
administrativen Ressourcen nicht bereitstellen. Zum einen fehlt es dem Sekretariat an den<br />
notwendigen personellen Ressourcen, zum anderen an eigenständigen inhaltlichen<br />
Handlungsbefugnissen (Ehling 2006: 453; Falke 2004: 184; Schultz 1995: 439).<br />
Ein weiterer interner Grund, der die erfolgreiche Befassung mit Umweltthemen bislang<br />
erschwert hat, resultiert aus der erforderlichen konsensualen Beschlussfassung, die auch für<br />
den CTE gilt. Die Delegierten aus den Industriestaaten und jenen aus den<br />
Entwicklungsländern nehmen in diesem Ausschuss ebenso wie in der Doha-Runde<br />
antagonistische Positionen zum Themenkomplex Handel und Umwelt ein. So legen die<br />
Entwicklungsländer Umweltschutzbestimmungen tendenziell <strong>als</strong> protektionistische<br />
Maßnahme der Industriestaaten aus und verhalten sich entsprechend kritisch zum Thema<br />
Verhältnis der WTO zu multilateralen Umweltabkommen. Eine inhaltliche Annäherung kam<br />
bislang nicht zustande (Ehling 2006: 450f.; Singh 2009: 250; Tarasofsky 1999: 486f.). Von<br />
Seiten der teilnehmenden Mitgliedstaaten wurde bedauert, dass die USA, die sich<br />
ursprünglich für die Gründung dieses Ausschusses eingesetzt hatten, in diesem Gremium<br />
keine Führungsrolle übernahmen, um die Diskussionen voranzubringen (Wallach/Woodall<br />
2004: 46).<br />
Überdies setzt sich der CTE vornehmlich aus Handelsexperten zusammen, denen es<br />
weitgehend an der erforderlichen Umweltschutzexpertise fehlt – so hinsichtlich der<br />
komplexen Zusammenhänge von Handel und Umweltschutz –, und die entsprechend ihrer<br />
ökonomisch geprägten Handlungslogik agieren (vgl. Ehling 2006: 452; Tarasofsky 1999:<br />
486). Die Weigerung, sich externer Expertise zu öffnen, indem beispielsweise Umwelt-<br />
Organisationen oder andere Umweltexperten eingebunden werden, hat die Sekretariate von<br />
multilateralen Umweltabkommen in der Vergangenheit sogar dazu veranlasst, mit dem<br />
Rückzug aus den CTE-Sitzungen zu drohen (Ehling 2006: 453). 20<br />
20 Vgl. zu diesem Aspekt Corbey 2009: 22; Pfahl 2000: 158; Singh 2009: 251.<br />
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