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Sie fungierten <strong>als</strong> kollektiver Hegemon. Allerdings setzt dies die Einigungsfähigkeit<br />

unter den zentralen Nationen voraus, zudem im Sinne eines klimapolitischen<br />

Aktivismus, der in den eigenen Ländern innenpolitisch eventuell auf starke Widerstände<br />

trifft. Klimapolitik könnte aber <strong>als</strong> Erprobungsfeld einer derartigen Kollektivierung der<br />

Hegemonialfunktion dienen, weil sie auf einen wesentlich geteilten Deutungsrahmen<br />

aufgrund der Ergebnisse der Klimaforschung aufbauen kann und Verteilungsprobleme<br />

innerhalb der G8/G20 auf andere Politikfelder, die bei diesen Treffen auch verhandelt<br />

werden, verlagert und verschoben werden können. Die potentielle Allzuständigkeit<br />

erweist sich hier <strong>als</strong> entscheidende Ressource, um politische Tauschgeschäfte über<br />

verschiedene Policies hinweg erreichen zu können.<br />

4.6 Gesamtbewertung<br />

Die klimapolitischen Chancen der G8/G20 hängen nicht allein von der internen<br />

Einigungsfähigkeit und der Ausstrahlungswirkung möglicher weit reichender Klima-<br />

Beschlüsse ab. Es ist vor allem das Zusammenspiel nationaler Aktivismen und einer<br />

Vorreiter- und Hegemonie-Rolle der G8/G20, die klimapolitisch den Durchbruch<br />

erreichen könnte. Eine Verlagerung des Nachdenkens über Transformationsprozesse<br />

allein auf die internationale Ebene vernachlässigt diese überaus bedeutsamen<br />

Zusammenhänge zwischen nationaler und globaler Ebene. Ohne<br />

Umsetzungsbereitschaft auf nationaler Ebene bleiben die G8/G20 trotz der Vertretung<br />

der Staats- und Regierungschefs ein ‚freischwebender’ Akteur. Wenn die Mehrebenen-<br />

Metapher auch auf derart gering supranational ausgeprägte Einheiten wie die G8/G20<br />

ausgedehnt werden darf, leben wir in einem Mehrebenensystem mit dem Ansatz zu<br />

einer Weltlegislative der Exekutiven (nicht gänzlich anders <strong>als</strong> im Exekutivföderalismus<br />

des deutschen Bundesstaates mit dem Bundesrat <strong>als</strong> legislativer Instanz und Organ der<br />

Länderregierungen), wobei diese Weltlegislative selbst über keinerlei eigene<br />

Adinistration verfügt. Denkbar ist daher <strong>als</strong> Durchbruch zu einem höheren Maß an<br />

Staatlichkeit auf Weltebene mit dem Ziel in der Klimapolitik ein wirkungsvolles<br />

Weltregieren zu erreichen, die G8/G20 zu einem politischen Regime mit einer eigenen<br />

Administration auszubauen. Sehr weit reichende Konsequenzen hätte diese Überlegung,<br />

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