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4.1 Existierende Formen von Global Climate Governance<br />
Die G8 ist gänzlich frei von Elementen der Supranationalisierung, versteht man<br />
Supranationalisierung nach Zürn et al. (2007: 141) <strong>als</strong> „einen Prozess, bei dem<br />
internationale Institutionen einzelne Komponenten wie Mehrheitsentscheidungen oder<br />
Schiedsgerichtsbarkeit entwickeln, die sich von dem zwischenstaatlichen<br />
Konsensprinzip lösen und mithin eine Obligation einzelner Mitglieder entsteht,<br />
Maßnahmen auch dann zu implementieren, wenn sie selbst nicht zustimmen.“ Die G8<br />
arbeitet nach wie vor auf Basis des Einstimmigkeitsprinzips und ihre Beschlüsse sind<br />
nicht bindend im Sinne einer einklag- oder auch nur sanktionierbaren Verpflichtung.<br />
Noch weniger Anhaltspunkte gibt es dafür, die G8 <strong>als</strong> transnationale Institution zu<br />
verstehen, da in solchen Institutionen definitionsgemäß nichtstaatliche Akteure bei<br />
politischen Entscheidungen maßgeblich mitbestimmen (Zürn et al. 2007: 141). Nein,<br />
auch wenn keine völlige Einigkeit darüber besteht, wie die G8 <strong>als</strong> Institution zu<br />
rubrizieren ist – zu finden sind z.B. Vorschläge wie Gipfelregime (Gstöhl 2005: 406)<br />
oder „world`s biggest think tank on global governance“ (Dobson 2007: xvii) – die<br />
Beschreibung <strong>als</strong> supra- oder transnationalisierte Institution trifft nicht zu. Es ist<br />
vielmehr naheliegend, die G8 <strong>als</strong> rein intergouvernementale Institution, <strong>als</strong> Institution<br />
einer klassischen, auf diplomatischen Beziehungen zwischen Nation<strong>als</strong>taaten<br />
beruhenden Außenpolitik zu charakterisieren – und damit <strong>als</strong> Überbleibsel einer<br />
vielleicht nur vermeintlich alten Ordnung.<br />
Die G20 waren lange Zeit ein wenig beachtetes Forum internationaler Koordination im<br />
Bereich der Finanzpolitik. Bis zur Bildung der G20 1999 (seitens der G8-<br />
Finanzminister) gab es <strong>als</strong> Folge der Asienkrise eine Reihe von Vorläufereinrichtungen<br />
(Kirton 2000). Sichtbarkeit erreichte die G20 aber erst im Zuge der Weltwirtschaftskrise<br />
2008. Seitdem tagt die G20 auch auf der Ebene der Staats- und Regierungschefs. Dieser<br />
Bedeutungszuwachs der G20 wird aktuell <strong>als</strong> Wendepunkt der internationalen<br />
politischen Beziehungen gewertet, weil die Öffnung hin zu den Schwellenländern <strong>als</strong><br />
Mitgestaltern der Weltpolitik damit vollzogen werde (Guebert 2010a, b). Das Symbol<br />
dieses Wendepunktes war der G20-Gipfel vom 15. November 2008: Die lange<br />
ökonomisch dominierende westliche Welt, die Welt der G7-Länder, reklamierte nicht<br />
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