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Auf einzelstaatlicher Ebene ist das innovative Potential von einer Vielzahl<br />

ökonomischer, kultureller und politischer Gegebenheiten abhängig. Jeder Staat kann<br />

seinen eigenen Weg zur Klimapolitik finden, die Mehrheitsdemokratie, die Autokratie,<br />

die Subsistenzgesellschaft, die low-tech und die high-tech Gesellschaft, die christliche,<br />

islamische, hinduistische, konfuzianische und animistische Kultur, etc. Analysen,<br />

welche Hemmungen und welche Potentiale in unterschiedlichen Staaten im Hinblick<br />

auf den Klimaschutz wirken, stehen erst am Anfang. Vorherrschend sind Annahmen aus<br />

westlicher Perspektive: dass sich der westliche Konsumstil verbreiten wird, und dass die<br />

Lösung nur nach westlichem Muster erfolgen kann, dh in der Trennung von privater<br />

Wirtschaft und regulativem Staat, bei Nutzung einer Mischung von ökonomischen<br />

Anreizen und ordnungsrechtlichem Rahmen. Für solche Erkundungen wäre eine eigene<br />

Methodik introspektiver Analyse erforderlich. Ein Beispiel, wie sie aussehen könnte,<br />

hat Max Weber in seiner Einleitung in die Wirtschaftsethik der Weltreligionen gegeben<br />

(Weber 1916). Eine dem entsprechende Umweltethik der Weltreligionen steht mW noch<br />

aus.<br />

Im Bereich der Staatengesellschaft besteht der traditionelle Mechanismus der<br />

Generierung von Governance in dem Abschluss zwischenstaatlicher Verträge. Der<br />

Prozess der Rechtserzeugung kann dabei beschleunigt werden, indem<br />

Rahmenkonventionen und ausfüllende Protokolle nacheinandergeschaltet werden, und<br />

indem opting-out-Klauseln Vetopositionen erschweren. Dies ist mit einigem Erfolg in<br />

Gestalt der Klimarahmenkonvention, des Kyoto-Protokolls und der Marrakesh-Accords<br />

geschehen. Der Abschluss des Protokolls entsprach der Logik schrittweiser Verdichtung<br />

der internationalen Vereinbarungen; die Marrakesh Accords wurden auf Grundlage der<br />

Art. 6 (2), 12 (7) und 17 Kyoto-Protokoll sogar mit der Beschlussfassung verbindlich,<br />

ohne dass ein opting-out Verfahren vorgesehen war. Andererseits entspricht es dem<br />

zwischenstaatlichen Charakter des Arrangements, dass keine internationale<br />

Klimaschutzorganisation errichtet worden ist. Auch ist das Kyoto-Protokoll nicht auf<br />

Dauer gestellt. Werden keine neuen Quoten beschlossen, erschöpft es sich. Desgleichen<br />

entfallen die Sanktionen für diejenigen Staaten, die ihre Reduktionsquoten nicht erfüllt<br />

haben, denn die Sanktionen bestehen in Abzügen von den neuen Quoten, die an die<br />

Kyoto-Quoten anschließen, aber eben ausbleiben. Das System droht auf den Stand der<br />

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