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sehr allgemein formulierten Klimarahmenkonvention zurückzufallen. Die<br />
Klimakonferenz von Kopenhagen im Dezember 2009 hat einmal mehr gezeigt, wie<br />
langsam der Mechanismus der Staatengesellschaft voranschreitet.<br />
Eine Möglichkeit, die Zahl der dem Kontraktieren eigenen Vetopositionen zu<br />
verringern, ist die Beschränkung der Zahl der Verhandlungspartner wie in den<br />
Formationen der G5, G8 und G20. Indem hier die größten Verursacher und zugleich die<br />
größten Konkurrenten zusammenkommen, sind Vereinbarungen möglicherweise<br />
leichter erreichbar und zugleich effektiver. ix<br />
Neben dem Vertragsschluss stehen außervertragliche Mechanismen: während die<br />
Standortkonkurrenz zwischen den Staaten an sich einen race to the bottom nahelegt,<br />
kann sich auch Pionierverhalten lohnen, weil es technologische Vorsprünge vermittelt.<br />
Die freiwilligen Meldungen von Reduktionsquoten zu Ende Januar 2010 zeigen zwar,<br />
dass solche Mechanismen im Klimaschutz bisher kaum greifen. Im Verhalten der EU,<br />
die ihr Versprechen von 20 % Reduktion bei Mitziehen anderer auf 30 % aufstocken<br />
will, wird aber deutlich dass es auch eine Art positiven Überbietungswettbewerb geben<br />
kann, einen allerdings, der bisher wenig Wirkung gezeigt hat. Pioniere können zudem<br />
auf das Energieverhalten in nachlässigeren Staaten einwirken, indem sie für<br />
Importprodukte bestimmte energiesparende Anforderungen stellen (Tietje 2006) oder<br />
Ausgleichsabgaben erheben (Ekardt/ Schmeichel 2008).<br />
Höchst wirksam, vielleicht von allen Mechanismen am wirksamsten, ist ein weiterer<br />
Mechanismus außervertraglicher Kooperation zwischen den Staaten: der horizontale<br />
Transfer von policy- und Rechtskonzepten. Früher wurde der Mechanismus in der<br />
Rechtsvergleichung thematisiert. Dabei stand aber die Rezeption von fremdem Recht in<br />
einer andersgearteten Rechtsordnung und die Entstehung von Rechtsfamilien im<br />
Vordergrund. Die Transferstrukturen <strong>als</strong> solche – Rechtsberatern und Counter Parts mit<br />
ihren jeweiligen Geber- und Nehmerorganisationen im Hintergrund - wurden dagegen<br />
kaum thematisiert. Heute richtet sich das wissenschaftliche Interesse auch auf die<br />
Gestalt und Einfluss dieser intermediären Strukturen. Rechtssoziologie wie auch die<br />
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ix S. dazu A. Lindenthal, im Anhang zu diesem Gutachten.<br />
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